2010er Jahre – Teilhabe statt Ausgrenzung
Mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention am 26. März 2009 durch den Bundestag bekommt die Teilhabe behinderter Menschen starken Rückenwind.

Deutschland hat sich damit zur Umsetzung der Inklusion auf allen gesellschaftlichen Gebieten verpflichtet. So macht man sich beispielsweise bundesweit auf den Weg zu einer Schule für Alle, in der Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam unterrichtet werden. Noch aber ist es ein sehr steiniger Weg.
Im Jahr 2011 verabschiedet die Mitgliederversammlung der Bundesvereinigung Lebenshilfe ein neues Grundsatzprogramm, das auf der UN-Behindertenrechtskonvention basiert.
Im September 2012 wird Ulla Schmidt, die frühere Bundesgesundheitsministerin und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, zur neuen Bundesvorsitzenden der Lebenshilfe gewählt. Der von ihr geführte Bundesvorstand beschließt, das Thema „Familie: bunt bewegt“ zum Schwerpunkt seiner Arbeit in den Jahren 2013 bis 2016 zu machen. Zu den Höhepunkten zählen ein Familienkongress in Berlin, ein Familientag an mehr als 120 Standort in ganz Deutschland und das Kurzfilm-Festival „Familiale“ wiederum in Berlin.
Das Jahr 2016 steht ganz im Zeichen des Bundesteilhabegesetzes. Die Lebenshilfe kämpft mit ihrer Kampagne #TeilhabeStattAusgrenzung erfolgreich für zahlreiche Verbesserungen im Gesetz, das am 1. Dezember 2016 im Bundestag verabschiedet wird.
Auf Vorschlag der Lebenshilfe spricht der Berliner Sebastian Urbanski am 27. Januar 2017, dem Gedenktag der Opfer des Nationalsozialismus, als erster Mensch mit einer sogenannten geistigen Behinderung im Deutschen Bundestag.
2018 wird die Bundesvereinigung Lebenshilfe 60 Jahre alt. Im Jubiläumsjahr setzt sie sich weiter mit aller Kraft für die volle Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderung ein.
Die Jahre

Das Ereignis im Jahr 2010 war der 15. Weltkongress von Inclusion International, der er in diesem Jahr Mitte Juni in Berlin stattfand und von der Bundesvereinigung Lebenshilfe und Inclusion Europe ausgerichtet wurde. Unter dem Motto "Inklusion – Rechte werden Wirklichkeit" diskutierten über 3000 Teilnehmer aus 80 Nationen über die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention.
Auch auf der Mitgliederversammlung der Lebenshilfe Ende Oktober stand die Frage im Mittelpunkt, was Teilhabe und Inklusion heute bedeuten: Ein neues Grundsatzprogramm wurde in erster Lesung beraten – in 2011 treffen sich die Delegierten wieder, um es zu verabschieden.
Doch natürlich gab es noch weitere Highlights und wichtige Veranstaltungen:
In den neuen Bundesländern feierten rund 120 Orts- und Kreisvereinigungen im Jahr 2010 ihr 20-jähriges Bestehen. Herzlichen Glückwunsch noch einmal!
Der Kontakt zum Bundestag wurde das ganze Jahr über gepflegt: Zum Parlamentarischen Abend der Lebenshilfe am 23. Februar kamen über 100 Abgeordnete – und in der Adventszeit erinnerte der Weihnachtsbaum der Lebenshilfe im Foyer des Bundestags die Abgeordneten wie in jedem Jahr auf schöne Art daran, dass Gesetze im Sinn der Menschenwürde gemacht werden müssen.
Der BOBBY, der Medienpreis der Bundesvereinigung Lebenshilfe, ging in diesem Jahr an den Bremer Politiker und "Werder-Mann" Willi Lemke. Der UN-Sonderbeauftragte für Sport im Dienst von Entwicklung und Frieden macht sich für Sportler mit Behinderung stark.
"Werkstätten unter Druck – Veränderungen aktiv gestalten": Auf dem Führungskräftetreffen der Lebenshilfe Ende Oktober in Weimar mit über 300 Teilnehmern gab es viele Anregungen, wie sich die Arbeitssituation von Menschen mit geistiger Behinderung in Zukunft entwickeln kann.
Kräftig gearbeitet wurde auch am 13. April: Am Giving-Back-Day, dem gemeinnützigen Aktionstag ihres Unternehmens, engagierten sich wieder Hunderte von Mitarbeitern des großen IT-Konzerns Cisco in Lebenshilfe-Einrichtungen im ganzen Bundesgebiet.

Lesen Sie den Jahresbericht 2010 der Bundesvereinigung Lebenshilfe.
Januar
Die geplanten neuen Hartz-IV-Sätze benachteiligen Menschen mit Behinderung, die noch bei ihren Eltern leben. Deshalb schreibt der Vorsitzende der Bundesvereinigung Lebenshilfe, Robert Antretter, an die Mitglieder des Vermittlungsausschusses von Bundestag und Bundesrat: Die Kürzung um 20 Prozent von 364 auf 291 Euro in der Regelstufe 3 treffen Menschen mit Behinderung schwer und sind nicht zu rechfertigen.
Die Diskussion um die Präimplantationsdiagnostik (PID) geht weiter. Nicht nur im Bundestag, in Kirchen und Verbänden wird darüber diskutiert, ob die PID in Deutschland zugelassen werden soll. Die Lebenshilfe bekräftigt ihre Ablehnung der PID wegen der massiven ethischen Probleme bei der Auswahl zwischen lebenswerten und lebensunwerten Embryonen.
Zum 27. Januar, dem Gedenktag der Opfer des Nationalsozialismus, appelliert die Bundesvereinigung Lebenshilfe an Bundesregierung und Berliner Senat, auf dem Gelände der Tiergartenstraße 4 endlich eine angemessene Stätte der Information und des Gedenkens zu errichten. Dort war unter der Herrschaft der Nationalsozialisten die Zentrale für die Leitung des Massenmordes an behinderten Menschen, der unter dem Deck-Namen „T4-Aktion“ verübt wurde.
Februar
Die Lebenshilfe bekommt Rückendeckung: Abgeordnete aller Bundestags-Fraktionen legen einen gemeinsamen Gesetzentwurf vor, der ein umfassendes gesetzliches Verbot der PID vorsieht. Unter den Initiatoren sind unter anderen die stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Günter Krings und Johannes Singhammer (CDU/CSU), Pascal Kober (FDP), die ehemalige Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) und die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags, Katrin Göring-Eckhardt (Grüne). Sie wollen damit Menschen mit Behinderung vor gesellschaftlicher Diskriminierung schützen. Die Lebenshilfe begrüßt in einer Presseerklärung diesen Gesetzentwurf.
Die Sitzplätze reichen kaum. So groß ist die Zahl der Besucher, die zum Parlamentarischen Abend der Bundesvereinigung Lebenshilfe kommen. Mehr als 200 Abgeordnete des Deutschen Bundestags, Vertreter von Ministerien und Verbänden sowie Repräsentanten der Lebenshilfe aus ganz Deutschland nutzen die Gelegenheit, sich über die Anliegen von Menschen mit Behinderung zu informieren und zu diskutieren. Unter den Gästen: Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse, die ehemalige Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, behindertenpolitische Sprecher der Fraktionen, der Bundesbehindertenbeauftragte Hubert Hüppe und der Patientenbeauftragte Wolfgang Zöller.
März
Seit sechs Jahren macht der Welt-Down-Syndrom-Tag am 21. März auf die Lebenssituation und die Anliegen von Menschen mit Down-Syndrom aufmerksam. Mit einer pfiffigen Aktion beteiligt sich die Bundesvereinigung Lebenshilfe. Bei der Motivkampagne können alle Interessierten mit wenig Aufwand und großer Wirkung mitmachen. Drei „coole Sprüche“ rund um das Thema Respekt vor Menschen mit Behinderung, unterlegt mit eindrucksvollen Fotomotiven, gibt es auf der Internetseite der Lebenshilfe zum kostenlosen Download. So können Vereine, Initiativen und Einzelpersonen für eigene Aktivitäten verwenden – für Poster, Postkarten, Webseiten oder Newsletter.
April
Die Empfehlungen der Kultusministerkonferenz (KMK) zur Inklusiven Bildung folgen nicht den Vorgaben der UN-Behindertenrechtskonvention für eine „Schule für Alle“. Die Lebenshilfe kritisiert das Papier. Die zukünftige Rolle der Sonderschulen sei nur vage beschrieben. Und das Wunsch- und Wahlrecht der Eltern – eine Grundforderung der Lebenshilfe – findet nicht genug Berücksichtigung. Auch das Institut für Menschenrechte meldet sich wegen der Empfehlung kritisch zu Wort.
Die Bundesvereinigung Lebenshilfe indes startet gemeinsam mit der Lebenshilfe Gießen das Projekt Sophie-Scholl-inklusiv. Bereits 1998 hatte die Lebenshilfe Gießen ihre inklusive Sophie-Scholl-Schule gegründet. Das Konzept soll nun bundesweit verbreitet werden.
Mai
Viele Lebenshilfen beteiligen sich am 5. Mai am Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Tausende machen mit bei Kundgebungen vor Rathäusern in vielen Städten – auch vor dem Brandenburger Tor in Berlin.
Juni
Das Bundeskabinett beschließt den Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Auch hier wird erkennbar, wie zäh die Umsetzung dieser völkerrechtlichen Vereinbarung ins Rollen kommt. Konkrete Vorhaben für die nächsten zehn Jahre soll der Aktionsplan beinhalten. Jedoch sind viele der Maßnahmen, die in dem Papier stehen, längst in Arbeit oder sogar abgeschlossen. Viele Aussagen, wie etwa zur Einbeziehung von Jugendlichen in Berufsorientierung oder Konzepte zu Rehabilitation und Teilhabe sind aber nur sehr unkonkret formuliert. Die Lebenshilfe fordert: „Unterstützung ist kein Almosen, es muss einen Rechtsanspruch geben.“
Ein kleiner Schritt, der den Betroffenen das Leben viel einfacher machen kann: ein Schwerbehindertenausweis im Scheckkartenformat. Seit Jahren hatte die Lebenshilfe das gefordert, allen voran der Bundesvorsitzende Robert Antretter und der Rat behinderter Menschen. Nun hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales einen Entwurf für einen kleineren Ausweis vorgelegt, der den unhandlichen postkartengroßen Papierausweis ersetzen soll.
Juli
Lange wurde im Deutschen Bundestag nicht mehr so emotional, ernst und ausführlich diskutiert. Die Abgeordneten haben über die Präimplantationsdiagnostik (PID) zu entscheiden. Drei Gesetzentwürfe stehen zur Abstimmung, die die PID entweder ganz verbieten, nur in Ausnahmefällen zulassen oder sogar weitgehend zulassen. Eine knappe Mehrheit entscheidet schließlich, dass bei zu erwartender schwerer Behinderung PID erlaubt sein soll. Die Lebenshilfe bleibt bei ihrer Kritik. Sie fordert nun eine Klarstellung, was unter dem Begriff der schwerwiegenden Behinderung zu verstehen ist, damit die PID nicht unangemessen ausgeweitet werden kann. Zudem sei eine wissenschaftliche Begleitforschung nötig, mit der die Methode und ihre Folgen langfristig beobachtet werden.
Anlässlich des Staatenberichtes der Bundesregierung zur UN-Behindertenrechtskonvention (BRK), der am 3. August verabschiedet werden soll, empfängt Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger eine Delegation der Bundesvereinigung Lebenshilfe. Zwar gewährt die UN-Konvention Menschen mit geistiger Behinderung umfassende Rechts- und Handlungsfähigkeit – wie allen anderen Bürgern auch. Doch aus Sicht der Lebenshilfe wird diese in Deutschland noch nicht umfassend umgesetzt. Die Lebenshilfe-Delegation übergibt der Ministerin eine vom Rat behinderter Menschen entwickelte Vereinbarung für gute Betreuung. Sie entspricht der Maxime „so viel Assistenz wie möglich und so wenig Betreuung wie nötig“. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger teilt die Auffassung der Lebenshilfe, dass gute Betreuung keine Bevormundung sein darf.
August
Klaus Lachwitz streitet seit mehr als 30 Jahren für die Rechte von Menschen mit geistiger Behinderung. Der Chef-Jurist und Bundesgeschäftsführer der Lebenshilfe hat sich nun in den Ruhestand verabschiedet. Viele sozialpolitische Vorhaben hat er für die Lebenshilfe begleitet und die Interessen von Menschen mit geistiger Behinderung und ihren Familien eingebracht. Als ehrenamtlicher Präsident von Inclusion International wird er sich weiter für Menschen mit Behinderung stark machen. Mit Klaus Lachwitz steht erstmals ein Deutscher an der Spitze der Organisation, die ihren Sitz in London hat. Inclusion International vertritt mehr als 200 Mitgliedsverbände in 115 Ländern.
Die Lebenshilfe kritisiert die öffentliche Förderung eines Projektes zur „pränatalen Diagnostik genetischer Erkrankungen“. 230.000 Euro hat das Bundesforschungsministerium der Firma GATC Biotech AG für die Entwicklung eines Schwangerschaftsfrühtests überwiesen. Mit diesem Verfahren kann mittels einer einfachen Blutentnahme bei der werdenden Mutter geklärt werden, ob das ungeborene Kind ein Down-Syndrom hat. „Das erhöht den Druck auf Schwangere, sich testen zu lassen und die Schwangerschaft abzubrechen, falls das Kind ein Down-Syndrom haben sollte“, so der Bundesvorsitzende der Lebenshilfe, Robert Antretter.
September
Menschen mit Behinderung können in verschiedenen Lebenslagen Opfer sexuellen Missbrauchs und körperlicher Gewalt werden. Zur leicht verständlichen Sexualaufklärung liefert die Lebenshilfe schon lange Informationen auf ihrer Webseite und bietet Schulungen für Mitarbeiter in Einrichtungen und Diensten an. Um diese Angebote zu ergänzen, verabschiedet der Bundesvorstand nun neue Empfehlungen gegen sexuellen Missbrauch für die Praxis. Ziel ist es, Missbrauch und Gewalt vorzubeugen und Verdachtsfällen und tatsächlichen Vorkommnissen verantwortlich nachzugehen.
Oktober
Die Lebenshilfe-Kataloge „Geschenkideen 2011“ mit zahlreichen Produkten aus Werkstätten für behinderte Menschen und „Weihnachtskarten exklusiv für Firmen“ sind erscheinen. Außerdem der beliebte Lebenshilfe-Kalender SEH-WEISEN 2012 mit vielen farbenfrohen Motiven, gemalt von Künstlerinnen und Künstlern mit geistiger Behinderung.
November
„In welcher Gesellschaft leben wir?“ – mit diesem Vortrag eröffnet Bundestagspräsident Norbert Lammert den Fachkongress der Bundesvereinigung Lebenshilfe im Maritim Hotel Berlin. Mehr als 1.100 Teilnehmer diskutieren zwei Tage lang Wege zur uneingeschränkten Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Vorträge, Foren und eine kongressbegleitende Messe, auf der sich innovative Praxisprojekte darstellen, bieten viele Möglichkeiten zum Austausch. Und es wird angeregt debattiert, über die Integration von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt, die gemeinsame Schulausbildung von Kindern mit und ohne Behinderung oder ein barrierefreies Stadtteilmanagement.
Im Anschluss an den Kongress wird das neue Grundsatzprogramm auf einer außerplanmäßigen Mitgliederversammlung abschließend beraten. Nach engagiert geführter Diskussion wird es mit einer überwältigenden Zustimmung von 94,59 Prozent verabschiedet. Es ersetzt das mehr als 20 Jahre alte Grundsatzprogramm vom 10. November 1990.
Dezember
Mehr als 200 Bands bewerben sich beim Musikwettbewerb, der von Guildo Horn und der Bundesvereinigung Lebenshilfe initiiert wurde. Die Sieger von „Guildo sucht die Super-Band“ geben in Berlin gemeinsam mit dem Musiker ein Konzert in der Kulturbrauerei.
Ulrich Bauch, Bundesgeschäftsführer der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung, wird in Marburg feierlich verabschiedet. Er hat besonders die Sanierung und Reorganisation der Bundesvereinigung und den Teilumzug nach Berlin vorangetrieben sowie maßgeblichen Anteil an Vorbereitung und erfolgreicher Durchführung des Weltkongresses von Inclusion International mit mehr als 3.000 Teilnehmern in Berlin.
Die weihnachtliche Feierstunde der Lebenshilfe im Foyer des Reichstags wird von Politikern gern besucht. Eine schöne Tradition der Bundesvereinigung Lebenshilfe wird fortgeführt: In der Adventszeit steht im Ostfoyer des Reichstagsgebäudes ein Weihnachtsbaum – dekoriert mit handgefertigtem Schmuck aus einer Lebenshilfe-Werkstatt. Zur feierlichen Übergabe des Baumes an die Bundestagsabgeordneten kommen auch Mitarbeiter aus der Lebenshilfe-Werkstatt in Seelze. Sie haben den Baumschmuck selbst hergestellt. Musikalisch begleitet wird die Feierstunde von der Veeh-Harfengruppe der Lebenshilfe-Werkstatt Donau-Iller in Senden. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse nimmt den Baum entgegen. Zuvor bittet Robert Antretter, Bundesvorsitzender der Lebenshilfe, die Abgeordneten um eine sensible Umsetzung des Gesetzes zur PID.

Lesen Sie den Jahresbericht 2011 der Bundesvereinigung Lebenshilfe.
Januar
Lebenshilfe-Gründer Tom Mutters wird am 23. Januar 95 Jahre alt. Zusammen mit Eltern und Fachleuten hatte er 1958 in Marburg die „Bundesvereinigung Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind“ gegründet, deren Geschäftsführer er 30 Jahre lang war.
Mehr als 300.000 Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen wurden im Dritten Reich im Rahmen der sogenannten T4-Aktion getötet. Mit Kranzniederlegungen erinnert die Lebenshilfe jedes Jahr am 27. Januar an die Opfer.
Februar
Die Lebenshilfe trauert um Annemarie Griesinger, Bundesvorsitzende der Lebenshilfe von 1984 bis 1996. Die anerkannte, warmherzige und engagierte Frau stirbt am 20. Februar 2012 im Alter von 87 Jahren. Seit ihrer Pensionierung hatte sich die frühere Sozialministerin von Baden-Württemberg ehrenamtlich für Menschen mit Behinderung eingesetzt.
März
Die Bundesvereinigung Lebenshilfe stößt gemeinsam mit Down-Syndrom-Organisationen aus ganz Deutschland eine breite ethische Debatte über Pränataldiagnostik an. Anlass ist der Welt-Down-Syndrom-Tag am 21. März. Mit einer gemeinsamen Erklärung wenden sich die Verbände an alle Abgeordneten des Deutschen Bundestages und plädieren für mehr Aufklärung über Chancen auf ein glückliches Leben – auch mit Down-Syndrom. Hintergrund ist ein neuer Bluttest der Firma LifeCodexx, mit dem Trisomie 21 vor der Geburt festgestellt werden kann, ohne die Risiken einer Fruchtwasseruntersuchung.
April
Zum zehnten Jahrestag des Inkrafttretens des Behindertengleichstellungsgesetzes mahnt die Lebenshilfe Reformen an. Ein Schwerpunkt ist dabei Barrierefreiheit. Für Menschen mit geistiger Behinderung heißt das vor allem die Verwendung von Leichter Sprache. Diese muss auch in den entsprechenden Gesetzen (BGG und den verschiedenen Sozialgesetzbüchern) berücksichtigt werden.
Mai
Klein und handlich wie eine Scheckkarte soll er sein, der Schwerbehindertenausweis. Stattdessen gibt es noch immer ein etwa postkartengroßes unhandliches Dokument. Menschen mit und ohne Behinderung in der Lebenshilfe haben sich seit langem für die Verkleinerung eingesetzt. Seit 1. Januar 2013 gilt nun die neue Verordnung für den Schwerbehindertenausweis.
Juni
Am 24. Juni wird die Fiskalpakt-Einigung von Bund und Ländern verkündet, wonach der Bund sich künftig an den Kosten der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung beteiligen will.
Außerdem wird in Aussicht gestellt, dass der Bund in der nächsten Legislaturperiode ein Bundesleistungsgesetz in Kraft setzen wird, das die bisherigen Vorschriften der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung ablösen soll. Die Lebenshilfe begrüßt diese Zusage. Seit langem fordert die Lebenshilfe ein Bundesleistungsgesetz, um die Eingliederungshilfe aus der nachrangigen Sozialhilfe zu lösen. Mit der Eingliederungshilfe wird die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben gefördert.
Juli
Der umstrittene Präna-Test zur vorgeburtlichen Diagnose der Trisomie kommt auf den Markt. Erneut verweist die Lebenshilfe auf die möglichen problematischen Folgen des Bluttests. Der Präna-Test stelle das Leben von Menschen mit Down-Syndrom in Frage, schon heute müssten sich Eltern fragen lassen, warum sie „so ein Kind“ denn bekommen hätten.
August
Die Bundesvereinigung Lebenshilfe vertritt ihre Position bei der Anhörung im Bundesgesundheitsministerium zum Verordnungsentwurf der Bundesregierung über die rechtmäßige Durchführung der Präimplantationsdiagnostik (PID) . Der Verordnungsentwurf soll regeln, wie das PID-Gesetz in die Praxis umgesetzt werden kann.
September
Die Mitgliederversammlung der Lebenshilfe entscheidet sich mit großer Mehrheit für einen neuen Verbandsnamen. Aus „Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung“ wird in Zukunft „Bundesvereinigung Lebenshilfe“. Besonders die Selbstvertreter plädieren in eindrücklichen Redebeiträgen für den kürzeren Namen. Viele von ihnen empfinden die Bezeichnung „geistig behindert“ als stigmatisierend.
Zur neuen Bundesvorsitzenden wird die Bundestagsabgeordnete und frühere Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (63) aus Aachen gewählt – mit 89,64 Prozent der Stimmen. Sie löst nach zwölf Jahren Robert Antretter, MdB a. D. aus Backnang, ab.
Oktober
Am 30. Oktober tritt die Pflegereform (Pflege-Neuausrichtungsgesetz) in Kraft. Für Personen mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz bringt es Verbesserungen, die im ersten Entwurf noch lediglich für Demenzerkrankte vorgesehen waren. Für diese Gleichbehandlung von Personen mit eingeschränkter Alltagskompetenz hat sich die Lebenshilfe erfolgreich eingesetzt.
Das Lebenshilfewerk Marburg-Biedenkopf eröffnet einen neuen Berufsbildungsbereich der Reha-Werkstätten im Haus der Bundesvereinigung Lebenshilfe an der Raiffeisenstraße 18. 20 Menschen mit seelischen oder psychischen Erkrankungen, die derzeit auf dem Allgemeinen Arbeitsmarkt keine Beschäftigung finden, werden nun dort gefördert und qualifiziert. Damit sind alle drei Lebenshilfe-Ebenen – Bund, Land und Stadt – an der Raiffeisenstraße 18 unter einem Dach.
November
Menschen mit Behinderung leisten wertvolle Arbeit als Alltagsbegleiter in der Pflege. So lautet das Fazit einer aktuellen Studie der Bundesvereinigung Lebenshilfe und der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege. Behinderte Menschen werden oft als hilfebedürftige Personen wahrgenommen, die in ihrem täglichen Leben auf Betreuer, Pfleger oder Assistenten angewiesen sind. Aber es geht auch anders, wie das Beispiel der Alltagshelfer zeigt.
Mit der Ausstellung „Tieftaucher und Überflieger“ zeigen erstmals Menschen mit geistiger Behinderung ihre Schaffenskraft im Berliner Paul-Löbe-Haus. 37 Werke aus den Kunstateliers „willsosein“ und „Sirius“ der Lebenshilfen Aachen und Viersen sind bis Mitte Dezember 2012 in dem Bundestagsgebäude zu sehen. Lebenshilfe-Bundesvorsitzende Ulla Schmidt und Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt eröffnen die Schau.
Dezember
Zum Welttag behinderter Menschen startet die Bundesvereinigung Lebenshilfe ihre Facebook-Seite. Unter www.facebook.com/lebenshilfe gibt es Austausch und Informationen über Teilhabe behinderter Menschen, Veranstaltungshinweise, Film- und Buchtipps und vieles mehr. Die Seite richtet sich vor allem an junge Menschen, die sich freiwillig engagieren wollen, an Eltern behinderter Kinder und Menschen mit Behinderung selbst.
Der Medienpreis BOBBY der Lebenshilfe wird an die TV-Moderatorin Claudia Kleinert verliehen. Seit 2008 engagiert sie sich als Botschafterin der Lebenshilfe Nordrhein-Westfalen und tritt in den Medien für ein selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Behinderung ein. Als Schwester ihres behinderten Bruders Stephan weiß Claudia Kleinert, wovon sie spricht. „Was wirklich zählt im Leben, habe ich von meinem Bruder gelernt“, sagte Kleinert bei der Preisverleihung in Köln.

Lesen Sie den Jahresbericht 2012 der Bundesvereinigung Lebenshilfe.
Die wichtigsten Ereignisse auf einen Blick
Neuer Ausweis im Scheckkartenformat
Seit Januar 2013 werden die ersten neuen Schwerbehindertenausweise im Scheckkartenformat ausgestellt. Damit wird eine langjährige Forderung der Lebenshilfe erfüllt. Wiederholt hatten sich Menschen mit Behinderung in der Lebenshilfe und darüber hinaus dafür eingesetzt, dass der bisherige etwa postkartengroße Ausweis samt Beiblatt und Wertmarke kleiner und einfacher wird.
bigINCLUSION: der besondere Radio-Schülerwettbewerb
Alle gehören dazu – immer. Das ist Inklusion. Soweit die Theorie. Im Alltag ist das allerdings noch längst nicht überall angekommen. Gemeinsames Lernen von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung ist ein schwieriges Thema. Um hier etwas zu ändern, startet im März die Bundesvereinigung Lebenshilfe einen Radio-Schülerwettbewerb in Kooperation mit dem Radiosender bigFM und der Krankenkasse BARMER GEK.
Wahlrecht für alle
Vor mehr als 100 Bundestagsabgeordneten fordert die Lebenshilfe ein Wahlrecht auch für behinderte Menschen, für die eine umfassende Betreuung gerichtlich bestellt wurde. Bisher werden sie automatisch von Wahlen ausgeschlossen. Beim Parlamentarischen Abend der Lebenshilfe am 20. März in der Berliner Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen ergreifen Menschen mit Behinderung selbst das Wort. So sagt Joachim Busch vom Rat der behinderten Menschen in der Lebenshilfe: „Alle sollen wählen dürfen. Das ist ein Grundrecht und gehört zur Inklusion dazu.“
Eckpunkte für ein Bundesteilhabegesetz
Im April legt die Bundesvereinigung Lebenshilfe ihre Eckpunkte für ein neues Bundesteilhabegesetz vor. Es soll die längst überholte Eingliederungshilfe ablösen und die Leistungen zur Teilhabe am Leben in der Gesellschaft mit der UN-Behindertenrechtskonvention in Einklang bringen. Das Papier gibt es auch in Leichter Sprache.
Unter Federführung der Lebenshilfe veranstalten die fünf Fachverbände für Menschen mit Behinderung am 24. Juni in Berlin eine Tagung. Vor mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern präsentieren sie Politik und Öffentlichkeit ihre gemeinsame Position für ein Bundesteilhabegesetz. Die Fachverbände vertreten zirka 90 Prozent der Dienste und Einrichtungen für Menschen mit geistiger, seelischer, körperlicher oder mehrfacher Behinderung in Deutschland.
Preis für Dialog und Toleranz
Der mittlerweile 96-jährige Gründer und Ehrenvorsitzende der Bundesvereinigung Lebenshilfe, Dr. h. c. Tom Mutters, erhält am 7. Mai die Skulptur für „Dialog und Toleranz“ des Paritätischen Gesamtverbandes. „Dieser Preis wird nur an Menschen verliehen, die sich in ganz besonderer Weise für Offenheit und Toleranz in dieser Gesellschaft eingesetzt haben. Für diese Offenheit und Toleranz stehen Tom Mutters und die Lebenshilfe beispielhaft“, sagt der Vorsitzende des
Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Prof. Dr. Rolf Rosenbrock, anlässlich der Verleihung in Marburg.
Den Parteien auf den Zahn gefühlt
Der Wahlkampf hat begonnen, und die Lebenshilfe mischt kräftig mit. Im Juni schickt die Bundesvereinigung ihre Wahlprüfsteine an alle Bundestagsfraktionen (CDU/CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, Die Linke). Die Fragen drehen sich um das geplante Bundesteilhabegesetz, das Wahl- und Betreuungsrecht, Pflege und Frühförderung. Die Antworten der Parteien werden rechtzeitig vor dem Wahlsonntag am 22. September im Internet und der Lebenshilfe-Zeitung veröffentlicht. Wahlprüfsteine und die Antworten werden zudem in Leichte Sprache übersetzt.
Lebenshilfe-Kinderbuch macht Lust auf Inklusion
„Fred, der Frosch, und eine Schule für alle“ zeigt anschaulich, was Inklusion bedeutet und wie sie gelingen kann. Das neue Kinderbuch des Lebenshilfe-Verlags erscheint im Juli in Kooperation mit dem Susanna Rieder Verlag. Fred hat vor seinem ersten Schultag etwas Angst. Denn anders als früher werden plötzlich alle Tiere gemeinsam unterrichtet. Ein Frosch, ein Zebra und ein Löwe in einer Klasse – kann das gutgehen? Tatsächlich verläuft der Tag nicht problemlos. Doch Fred erlebt, wie er und seine neuen Freunde durch gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung von- und miteinander lernen können.
Wir machen Gesellschaft
Mit klaren Forderungen an die Politik endet am 8. September der große Familienkongress der Lebenshilfe und ihrer Partner in Berlin. Der dreitägige Kongress mit dem Titel „Wir machen Gesellschaft“ ist ein gelungener Auftakt zum Leitthema „Familie: bunt bewegt“, das die Lebenshilfe in den nächsten drei Jahren mit weiteren Aktivitäten voranbringen will.
BOBBY für den Tatort aus Münster
„Wie frech und tabulos hier mit dem Anderssein umgegangen wird, sucht seinesgleichen in der deutschen Fernsehlandschaft“, so Bundesvorsitzende Ulla Schmidt bei der Preisverleihung am 7. November im Kölner Residenz-Kino. Den Medienpreis BOBBY der Bundesvereinigung Lebenshilfe erhalten im Jahr 2013 die kleinwüchsige Schauspielerin ChrisTine Urspruch und das Team des Tatorts Münster.

Lesen Sie den Jahresbericht 2013 der Bundesvereinigung Lebenshilfe.
Familientag setzt starkes Zeichen
Unter dem Dachthema „Familie: bunt bewegt“ findet rund um den 13. September der Lebenshilfe-Familientag statt. In ganz Deutschland machen an mehr als 120 Standorten viele tausend Menschen mit. Die Lebenshilfe setzt damit erneut ein starkes Zeichen für eine Gesellschaft der Vielfalt.
Lebenshilfe kämpft für modernes Teilhaberecht
Die Forderungen der Lebenshilfe zum geplanten Bundesteilhabegesetz stehen im Mittelpunkt ihres Parlamentarischen Abends am 18. März in der Berliner Vertretung des Landes Rheinland-Pfalz. Unter den 250 Gästen sind auch drei Bundesminister: Familienministerin Manuela Schwesig, Gesundheitsminister Hermann Gröhe und Umweltministerin Barbara Hendricks.
Bundessozialgericht bestätigt Forderung der Lebenshilfe
Die Regelbedarfsstufe 3 ist nicht rechtens. So urteilt das Bundessozialgericht am 23. Juli und bestätigt damit eine jahrelange Forderung der Bundesvereinigung Lebenshilfe: Menschen mit Behinderung dürfen bei der Grundsicherung nicht benachteiligt werden.
Neue Gedenkstätte erinnert an die Opfer der NS-„Euthanasie“
Behinderte und kranke Menschen wurden in der Zeit des Nationalsozialismus‘ verfolgt und ermordet. Für die etwa 300.000 Opfer der NS-„Euthanasie“ wird am 2. September in Berlin nahe der Philharmonie eine neue Gedenkstätte eingeweiht. Dafür hat sich die Lebenshilfe gemeinsam mit anderen eingesetzt. Die Info-Tafeln zu den schrecklichen Nazi-Verbrechen gibt es auch in Leichter Sprache.
Wir gestalten eine Gesellschaft für alle
Mehr als 400 Lebenshilfe-Vertreterinnen und -Vertreter aus ganz Deutschland kommen am 2./3. Oktober nach Berlin zur Mitgliederversammlung der Bundesvereinigung. Sie machen deutlich: Wir gestalten eine Gesellschaft für alle!
BOBBY geht an Kai Pflaume
Der beliebte Fernseh-Moderator und sechs junge Leute mit Down-Syndrom erhalten am 6. Oktober den Medienpreis der Bundesvereinigung Lebenshilfe für den ARD-Vierteiler „Zeig mir Deine Welt“.
Partnerschaft der bunten Vielfalt
Die Lebenshilfe und das Unternehmen „toom Baumarkt“ gehen eine langfristige Partnerschaft ein. Unter dem Motto „Bunte Vielfalt“ veranstaltet die Baumarkt-Kette in ihren mehr als 300 Filialen eine informative Aktionswoche: Vom 10. bis zum 15. November dreht sich alles um ein respektvolles Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung. 2015 soll die Kooperation mit der Lebenshilfe ausgebaut werden.
Jeder Zweite hat Berührungsängste im Umgang mit geistig behinderten Menschen
Das zeigt eine am 13. November veröffentlichte Allensbach-Umfrage der Bundesvereinigung Lebenshilfe zur Situation von Menschen mit geistiger Behinderung in Deutschland.
Wählen ist ein Grundrecht
Acht Menschen mit Behinderung leben am 5. Dezember 2014 Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht ein, weil sie bei der Bundestagswahl 2013 nicht wählen durften. Dabei werden sie von der Bundesvereinigung Lebenshilfe unterstützt.

Lesen Sie den Jahresbericht 2014 der Bundesvereinigung Lebenshilfe.
Lebenshilfe erkämpft vollen Regelsatz bei der Grundsicherung
Die gute Nachricht verkündet Bundessozialministerin Andrea Nahles selbst am 17. März auf dem Parlamentarischen Abend der Bundesvereinigung Lebenshilfe: Die Sozialhilfe-Kürzungen durch die Regelbedarfsstufe 3 werden beendet. Menschen mit Behinderung erhalten nun die Leistungen in voller Höhe: 399 statt bisher 320 Euro. Damit wird eine wichtige Forderung der Lebenshilfe erfüllt.
Schlechtes Zwischenzeugnis für Deutschland
Wie weit ist Deutschland bei der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention Voran gekommen? Zur sogenannten Staatenprüfung am 26./27. März im schweizerischen Genf reist auch Joachim Busch aus Lübeck an. Er ist Mitglied im Bundesvorstand der Lebenshilfe und im Rat der Menschen mit Behinderung. Als Selbstvertreter schildert er dem Prüfungsausschuss der Vereinten Nationen die Schwierigkeiten, die insbesondere Menschen mit geistiger Behinderung in Deutschland haben, zum Beispiel beim Betreuungsrecht und Wahlrecht. Nach der Anhörung stellt der UN-Ausschuss Deutschland ein schlechtes Zwischenzeugnis aus.
Unser Kind ist willkommen
So heißt ein neues Faltblatt, das im Mai mit einer Auflage von 100.000 Exemplaren erscheint. Es wird an Arztpraxen, Krankenhäuser und Therapeuten verteilt und macht auf die gleichnamige Internet-Rubrik der Bundesvereinigung Lebenshilfe aufmerksam. Dort erhalten Eltern von Kindern mit geistiger Behinderung aktuelle Informationen über Fördermöglichkeiten und rechtliche Ansprüche.
25 Jahre Lebenshilfe in Ostdeutschland
Schon im ersten Jahr nach dem Mauerfall gründete sich die Lebenshilfe DDR mit rund 120 örtlichen Vereinigungen. Im November 1990 wurde dann der Zusammenschluss der Lebenshilfe Ost und der bereits seit 1958 in Westdeutschland bestehenden Bundesvereinigung Lebenshilfe zu einem gesamtdeutschen Verband besiegelt. Bundeskanzlerin Angela Merkel würdigt die große Aufbauleistung mit einem eigenen Beitrag auf der Titelseite der Lebenshilfe-Zeitung vom Juni 2015.
Weltspiele in Los Angeles
Mehr als 6.500 Sportlerinnen und Sportler mit geistiger Behinderung aus insgesamt 165 Ländern nehmen an den Weltspielen von Special Olympics vom 25. Juli bis 2. August in Los Angeles teil. Zur Unterstützung der 138 deutschen Athleten – darunter sind auch viele Sportler der Lebenshilfe – fliegt Ulla Schmidt mit weiteren Politikern in die USA. Auf einem Empfang der deutschen Botschaft wünscht die Bundestagsvizepräsidentin und Lebenshilfe-Bundesvorsitzende allen Teilnehmern viel Erfolg. 46 Gold-, 25 Silber- und 39-Bronzemedaillen bringt Team Deutschland am Ende mit nach Hause.
Tagungen zu Migration und Teilhabe im Alter
Zwei wichtige Lebenshilfe-Tagungen finden im September in Berlin statt: Am 17. und 18. geht es um die Teilhabe behinderter Menschen im Alter, am 29. und 30. September steht das Thema „Migration und Behinderung“ im Mittelpunkt.
BOBBY geht an den FC Bayern München
Am 7. November nimmt FC-Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge den Medienpreis BOBBY in der Allianz Arena entgegen. Die Lebenshilfe zeichnet damit eine Aktion des Fußballclubs zum Welt-Down-Syndrom-Tag 2015 aus. In der Halbzeitpause beim Bundeliga-Spiel des FC Bayern München gegen Borussia Mönchengladbach darf Michael Freudlsperger auf das Tor von Tom Starke schießen. Sein verwandelter Elfmeter wird anschließend bei der ARD-Sportschau zum Tor des Monats gewählt.
Lebenshilfe-Baum leuchtet zum Advent im Bundestag
Zur Übergabe des Lebenshilfe-Baumes an den Deutschen Bundestag am 27. November kommen namhafte Gäste wie Umweltministerin Barbara Hendricks und Gesundheitsminister Hermann Gröhe. Der Baumschmuck stammt aus den Mainfränkischen Werkstätten in Würzburg, die eigene Werkstatt-Band „Mosaik“ spielt Weihnachtslieder und erntet viel Applaus. Mit dabei sind Christian Schmitt und Frederick Calloway. Die beiden Musiker mit Behinderung zeigten ihr Können auch in der RTL-Show „Das Supertalent 2015“ und beeindruckten mit ihrem Auftritt Jury und Publikum.
Unterstützung für Geschwister im Internet
GeschwisterNetz – gemeinsam stark. Unter diesem Namen startet am 15. Dezember ein soziales Online-Netzwerk www.geschwisternetz.de für erwachsene Geschwister von Menschen mit Behinderung. Das neue Angebot der Bundesvereinigung Lebenshilfe wird gefördert von der Kaufmännischen Krankenkasse, KKH.

Lesen Sie den Jahresbericht 2015 der Bundesvereinigung Lebenshilfe.
Lebenshilfe nimmt Abschied von Tom Mutters
Mit 99 Jahren stirbt Dr. h. c. Tom Mutters am 2. Februar 2016. Zusammen mit Eltern und Fachleuten gründete der gebürtige Niederländer 1958 die Bundesvereinigung Lebenshilfe im hessischen Marburg. Der Verein hat sich in der Folge zur deutschlandweit größten Selbsthilfeorganisation für geistig behinderte Menschen und ihre Familien entwickelt mit rund 130.000 Mitgliedern, 506 örtlichen Vereinigungen und 16 Landesverbänden. „Tom, der Gründer“ wird Mutters bis heute genannt. Anfangs reiste er kreuz und quer durch die Republik und brachte die Lebenshilfe-Botschaft in jeden Winkel des Landes: Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung gehören ohne Wenn und Aber dazu. Sie sind ein wertvoller Teil der Gesellschaft – sie brauchen nur mehr Unterstützung als andere.
Bundestagspräsident Norbert Lammert beim Parlamentarischen Abend
Das geplante Bundesteilhabegesetz soll echte Fortschritte für Menschen mit Behinderung und ihre Familien bringen. So lautet die zentrale Forderung der Lebenshilfe auf ihrem Parlamentarischen Abend am 23. Februar in Berlin mit rund 200 interessierten Besuchern. Unter vielen hochrangigen Gästen ist auch Bundestagspräsident Norbert Lammert.
Wie Pränataldiagnostik unsere Gesellschaft verändert
Auf die vorgeburtliche Diagnose eines Down-Syndroms folgt zumeist eine Abtreibung. Was die Weiterentwicklung der Pränataldiagnostik für Menschen mit Behinderung und die gesamte Gesellschaft bedeutet, damit setzt sich am 7. und 8. Juni eine internationale Ethik-Tagung in Berlin auseinander. Die deutsche Lebenshilfe richtet die Veranstaltung aus gemeinsam mit der Lebenshilfe Österreich, der Schweizer Elternselbsthilfeorganisation insieme sowie mit dem Berliner Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft.
Lebenshilfe kämpft erfolgreich für bessere Teilhabe
Unter dem Motto #TeilhabeStattAusgrenzung startet die Lebenshilfe am 15. Juli eine bundesweite Kampagne für ein besseres Bundesteilhabegesetz und Pflegestärkungsgesetz III. Schon einen Monat später haben mehr als 50.000 Menschen eine gleich lautende Petition unterzeichnet. Die Lebenshilfen vor Ort führen intensive Gespräche mit den Abgeordneten aus Bund und Ländern, sie machen mit kreativen Aktionen auf die Forderungen aufmerksam. Höhepunkt ist am 7. November eine Demonstration vor dem Brandenburger Tor in Berlin mit rund 7.000 Teilnehmern aus ganz Deutschland. Dabei werden insgesamt 151.698 Unterschriften an den Bundestag übergeben. Die Kampagne wird ein großer Erfolg: Viele Forderungen der Lebenshilfe werden bei Verabschiedung der Gesetze im Dezember 2016 berücksichtigt.
Supermaus siegt bei Familiale
Der Duft von Hollywood liegt am Abend des 15. September über dem KOSMOS Berlin. 400 Gäste sind dabei, als „Flash die Supermaus“, ein Animationsfilm der Lebenshilfe Leer, auf der Abschluss-Gala der Familiale 2016 zum Sieger gekürt wird. Unter dem Motto „Drehen Sie Ihr eigenes Ding!“ hatte die Bundesvereinigung Lebenshilfe dazu aufgerufen, sich mit selbst erstellten Filmen zu den Themen Familie und Inklusion am Wettbewerb zu beteiligen. 106 Beiträge wurden eingereicht – an vielen von ihnen hatten Menschen mit geistiger Behinderung aktiv mitgearbeitet.
Ulla Schmidt mit großer Mehrheit als Bundesvorsitzende bestätigt
Ulla Schmidt steht für weitere vier Jahre an der Spitze der Bundesvereinigung Lebenshilfe. Auf der Mitgliederversammlung am 16. und 17. September in Berlin wird die Bundestagsvizepräsidentin mit großer Mehrheit wiedergewählt.
Selbstvertreter wollen sich weltweit vernetzen
Mehr als 900 Teilnehmer aus allen Kontinenten treffen sich vom 27. bis 29. Oktober in Orlando zum Kongress des Dachverbands Inclusion International, dem weltweit über 200 (Familien-) Organisationen für Menschen mit geistiger Behinderung angehören. Für die Lebenshilfe ist Joachim Busch vom Rat behinderter Menschen in die USA geflogen. Gemeinsam mit 160 weiteren Selbstvertretern geht er der Frage nach, wie ein internationales Netzwerk von Selbstvertretern aussehen könnte. Klaus Lachwitz, ehemaliger Bundesgeschäftsführer der Lebenshilfe, wird als Präsident von Inclusion International bestätigt.
Fernsehfilm mit Annette Frier macht Eltern Mut
Für ihre beeindruckende schauspielerische Leistung in dem WDR-Fernsehfilm „Nur eine Handvoll Leben“ erhält Annette Frier am 3. November in Köln den BOBBY 2016. Der Medienpreis der Lebenshilfe würdigt den sensiblen Umgang der TV-Produktion mit der vorgeburtlichen Diagnose einer sehr schweren Behinderung. Der Film macht Eltern Mut, ihr behindertes Kind anzunehmen.

Lesen Sie den Jahresbericht 2016 der Bundesvereinigung Lebenshilfe.
Bundestag gedenkt der Opfer der Nazi-„Euthanasie“
Auf Vorschlag der Lebenshilfe spricht der Berliner Sebastian Urbanski als erster Mensch mit einer sogenannten geistigen Behinderung im Deutschen Bundestag. Sebastian Urbanski ist Schauspieler und hat das Down-Syndrom. Als er am 27. Januar, dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, ans Mikrophon geht, wird es still im Hohen Haus. Der Schauspieler trägt einen Brief vor, den Ernst Putzki seiner Mutter geschrieben hatte, bevor dieser in der Tötungsanstalt Hadamar ermordet wurde. Etwa 300.000 behinderte und kranke Menschen wurden damals in ganz Europa systematisch umgebracht, sie galten als „Ballastexistenzen“. Dass endlich einmal die Opfer der Nazi-„Euthanasie“ in den Mittelpunkt der Gedenkstunde des Bundestages gestellt werden, dafür hat sich die Lebenshilfe seit Jahren eingesetzt, allen voran ihre Bundesvorsitzende Ulla Schmidt, MdB.
Hilfsfonds für misshandelte Heimkinder
Bisher gab es nur Hilfsfonds für Menschen, die früher in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe lebten und dort Gewalt und Missbrauch erfahren haben. Seit langem fordert die Lebenshilfe, dass auch das Leid und Unrecht von Kindern aus Einrichtungen der Behindertenhilfe anerkannt wird. Mit Erfolg, im Januar nimmt die neue „Stiftung Anerkennung und Hilfe“ ihre Arbeit auf und unterstützt misshandelte ehemalige Heimkinder mit Behinderung.
Mehr Rechte für Werkstatträte
Aus ganz Deutschland kommen mehr als 150 Werkstatträte und andere Interessierte am 8. und 9. März zur Werkstatträte-Konferenz der Lebenshilfe nach Marburg. Sie wollen sich über die geänderte Werkstätten-Mitwirkungs-Verordnung informieren. Die neue Verordnung schafft erstmals an wichtigen Stellen echte Mitbestimmungsrechte, wo es früher nur Mitwirkungsmöglichkeiten gab. Neu ist auch die Verpflichtung, Frauenbeauftragte vorzusehen.
Lebenshilfe kämpft weiter für bessere Teilhabe
Die erfolgreiche Lebenshilfe-Kampagne #TeilhabeStattAusgrenzung im Jahr 2016 hat zu wesentlichen Verbesserungen des Bundesteilhabegesetzes geführt. Auch die Umsetzung beobachtet die Lebenshilfe kritisch. Vor der Bundestagswahl konfrontiert sie alle Fraktionen mit Wahlprüfsteinen zu Themen wie Inklusion, Barrierefreiheit oder Diskriminierung. Mit Erfolg fordert die Lebenshilfe, endlich die Wahlrechtsausschlüsse von Menschen mit Betreuung in allen Angelegenheiten abzuschaffen: Im Koalitionsvertrag der neuen Regierung ist nun ein Wahlrecht für alle vereinbart. Zudem richtet die Lebenshilfe eine Internet-Plattform ein, auf der sie aktuell über die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes berichtet.
Führungskräfte treffen sich
Über die umfangreichen Neuerungen des Bundesteilhabegesetzes und seine Umsetzung informiert die Lebenshilfe auf ihren Führungskräftetreffen „Arbeit“ am 13./14. Juni in Würzburg und „Wohnen“ am 12./13. Dezember in Kassel. Mehr als 400 Teilnehmende aus dem gesamten Bundesgebiet nutzen den fachlichen Austausch mit den Fachreferenten der Bundesvereinigung.
Natalie Dedreux, die Bundeskanzlerin und der BOBBY
„Ich will nicht abgetrieben werden, sondern auf der Welt bleiben!“ Das sagt am 11. September live im Fernsehen die 19-jährige Natalie Dedreux aus Köln zu Bundeskanzlerin Angela Merkel und löst damit deutschlandweit einen großen Medienrummel aus. Für ihren beherzten TV-Auftritt wird die junge Frau mit Down-Syndrom mit dem Lebenshilfe-Medienpreis BOBBY 2017 ausgezeichnet. „Natalie Dedreux ist zu einer starken Stimme, zu einer Botschafterin für Menschen mit Behinderung geworden“, so Bundesvorsitzende Ulla Schmidt, MdB.
Beschwerdestelle und Bilddatenbank
Eine bundesweite unabhängige Beschwerdestelle für die Lebenshilfe – kurz Bubl – wird im Oktober eingerichtet. Sie soll die Qualitätssicherung und das Beschwerdemanagement vor Ort sinnvoll ergänzen. Weitere Informationen gibt es in Leichter Sprache unter www.bubl.de. Im Intranet stellt die Bundesvereinigung zudem Material zur Gewaltprävention zur Verfügung. Daneben gehen ein Newsletter in Leichter Sprache und eine Bilddatenbank online. Die ausdrucksstarken Fotos zeigen selbstbewusste Menschen mit Behinderung, die am gesellschaftlichen Leben teilhaben. In einer ersten Serie stehen 250 Motive zur Verfügung und können von Medien, vor allem aber von den Mitgliedsorganisationen der Bundesvereinigung kostenfrei genutzt werden – etwa für Broschüren oder die eigene Webseite.
Tom-Mutters-Straße erinnert an Lebenshilfe-Gründer
Am 29. November wird in Marburg die Tom-Mutters-Straße mit einem Festakt eingeweiht. Die Stadt würdigt damit den Lebenshilfe-Gründer, der am 2. Februar 2016 im Alter von 99 Jahren gestorben ist.
Lebenshilfe-Magazin wird 30
Im Dezember 1987 erscheint das erste farbige Magazin als Beilage der Lebenshilfe-Zeitung. Mit Leichter Sprache und vielen Fotos und Zeichnungen richtet es sich seit nun 30 Jahren vor allem an Leserinnen und Leser mit geistiger Behinderung.

Lesen Sie den Jahres- und Wirkungsbericht 2017 der Bundesvereinigung Lebenshilfe.
Wichtige Ereignisse im Jahr 2018
Bundespräsident und Kanzlerin würdigen 60 Jahre Lebenshilfe
Menschen mit und ohne Behinderung tanzen ausgelassen durch die Straßen und stecken alle mit ihrer Lebensfreude an. „Hey, Welt!“ heißt das Musikvideo, mit dem die Bundesvereinigung Lebenshilfe am 25. Januar in ihr Jubiläumsjahr startet. Außerdem ruft sie zum Kreativ-Wettbewerb „Ganz plastisch“ auf. Die sechs besten Arbeiten werden beim Festakt am 28. September in Berlin von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ausgezeichnet. Und auf der Mitgliederversammlung am 15. November am Gründungsort Marburg gratuliert Bundeskanzlerin Angela Merkel per Video zum 60. Geburtstag.
Mit Kendimiz.de schafft die Lebenshilfe zum Jubiläum eine deutschlandweit einzigartige Selbsthilfe-Plattform für Angehörige von Menschen mit Behinderung und türkischem Migrationshintergrund. Darüber hinaus legt die Lebenshilfe eine Studie zum Wandel des Wohnens von Menschen mit Behinderung vor; sie trägt den Titel „Wege aus dem Abseits“ und beschreibt die Impulse der Lebenshilfe.
Gegen vorgeburtliche Bluttests
Vorgeburtliche Bluttests, mit denen das Down-Syndrom und weitere Chromosomen-Veränderungen festgestellt werden können, dürfen nicht zur Regeluntersuchung in der Schwangerschaft werden. Das fordert die Bundesvereinigung Lebenshilfe in einem Positionspapier vom 1. März.
Wachsam sein für Menschlichkeit
Mit einer Erklärung vom 13. April protestiert der Bundesvorstand der Lebenshilfe gegen eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion im Bundestag. Die Partei möchte wissen, wie viele Behinderungen, auf Heirat in Familien mit Migrationshintergrund zurückzuführen sind. Dazu stellt die Lebenshilfe klar: Angesichts der bekannten Zahlen zu Behinderungsursachen, ruft diese Anfrage Gedankengut aus der Nazi-Zeit wach. Mit 17 weiteren Verbänden macht die Lebenshilfe mit einer großformatigen Anzeige in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung auf die diskriminierende AfD-Anfrage aufmerksam und ruft dazu auf, wachsam zu sein für Menschlichkeit.
Geschwister tauschen sich aus
Viele tun es hier zum ersten Mal: anderen Betroffenen die eigene Geschichte erzählen. Insgesamt 50 erwachsene Geschwister von Menschen mit Behinderung nehmen am 28. April am ersten Geschwistertreffen der Lebenshilfe in Berlin teil und spüren das gute Gefühl, nicht allein zu sein.
Investition in die Zukunft
Mit einem Neubau am Berliner S-Bahn-Ring will sich die Lebenshilfe von den rasant steigenden Mietpreisen in der Hauptstadt unabhängig machen. Den Grundstein dazu legt Bundesvorsitzende Ulla Schmidt, MdB, am 14. Mai: „60 Jahre nach Gründung der Lebenshilfe ist dies eine große Investition in unsere Zukunft. Wir müssen in Berlin und damit in der Bundespolitik auf Dauer präsent sein. Nur so können wir weiter erfolgreich die Interessen von Menschen mit Behinderung vertreten und wichtige Impulse für eine inklusive Gesellschaft in Deutschland geben.“ Der Umzug in die neue Geschäftsstelle ist für den Jahresbeginn 2020 geplant.
Auf internationalem Parkett
Klaus Lachwitz, ehemaliger Bundesgeschäftsführer der Lebenshilfe, stand acht Jahre lang ehrenamtlich an der Spitze des Weltverbandes Inclusion International. Mit dem Weltkongress im britischen Birmingham geht am 2. Juni seine Präsidentschaft zu Ende. Besonders wichtig war ihm, die Position von Selbstvertreterinnen und Selbstvertretern zu stärken. Von der Bundesvereinigung Lebenshilfe sind in Birmingham die Selbstvertreter Bernd Frauendorf und Joachim Busch dabei. Beide nehmen auch an einem Austausch mit einer Partnerorganisation in Südafrika teil: Im Juli empfangen sie Selbstvertreter aus Kapstadt in Deutschland, im Oktober fliegen sie nach Südafrika.
Neuer Internetauftritt
Die Bundesvereinigung gestaltet ihre Webseite www.lebenshilfe.de völlig neu und schaltet sie am 22. August frei. Die Bedienung ist nun einfacher und die Inhalte sind stärker an den Wünschen der Menschen mit Behinderung und ihrer Familien ausgerichtet.
Sein Humor baut Brücken für ein besseres Miteinander
Dr. Eckart von Hirschhausen erhält am 15. November den Lebenshilfe-Medienpreis BOBBY. Als Arzt, Moderator, Komiker, Autor und Gründer der Stiftung HUMOR HILFT HEILEN wirbt er unermüdlich für eine Gesellschaft der Vielfalt, in der kranke, alte und behinderte Menschen nicht an den Rand gedrängt werden dürfen. Sein Humor baut Brücken für ein besseres Miteinander. Zur Pressemitteilung.

Lesen Sie den Jahres- und Wirkungsbericht 2018 der Bundesvereinigung Lebenshilfe.
Wichtige Ereignisse im Jahr 2019
Seit zehn Jahren gilt die UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland
Mit der UN-Konvention über die Rechte behinderter Menschen haben die Vereinten Nationen weltweite Standards für Inklusion und Teilhabe gesetzt. Vor zehn Jahren, am 26. März 2009, hat der Bundestag dem internationalen Abkommen zugestimmt. Deutschland muss seither seine Gesetze daraufhin prüfen, ob sie den Maßstäben der UN-Konvention genügen. Auf ihrem Parlamentarischen Abend am 12. März in Berlin, an dem rund 100 Abgeordnete und hochranginge Ministeriumsvertreter*innen teilnehmen, zieht die Lebenshilfe Bilanz: Mit dem Bundesteilhabegesetz wurde schon viel erreicht. Aber es bleibt auch noch viel zu tun: So brauchen wir endlich ein Wahlrecht für alle, mehr Barrierefreiheit in Form von Leichter Sprache, eine inklusive Kinder- und Jugendhilfe und eine Reform des Betreuungsrechts.

Gegen vorgeburtliche Bluttests
Vorgeburtliche Bluttests, mit denen das Down-Syndrom und weitere Chromosomen-Veränderungen festgestellt werden können, dürfen nicht zur Regeluntersuchung in der Schwangerschaft werden. Das fordert die Lebenshilfe gemeinsam mit zahlreichen Verbänden anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tages am 21. März. Gleichzeitig startet das Bündnis eine Kampagne mit bundesweiten Aktionen, die deutlich machen sollen: Ein Leben mit Down-Syndrom kann so glücklich und erfolgreich sein wie jedes andere auch. Zudem führt am 11. April der Bundestag eine ethische Orientierungsdebatte. Im September beschließt der Gemeinsame Bundesausschuss die Finanzierung der Bluttests durch die Krankenkassen.
15. Führungskräftetreffen „Arbeitsleben“
Unter dem Titel „Gutes bewahren, Neues wagen. Sozialunternehmen begegnen den Herausforderungen des Bundesteilhabegesetzes“ kommen vom 22. bis 23. Mai rund 150 Lebenshilfe-Vertreter*innen aus ganz Deutschland zum 15. Führungskräftetreffen „Arbeitsleben“ in Berlin zusammen. Kerstin Griese, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, gibt einen Ausblick in die Zukunft.
Europawahl 2019 ist erstmals eine Wahl für alle
Der jahrelange Einsatz der Lebenshilfe bis hin zum Bundesverfassungsgericht hat endlich Erfolg: Bei der Europawahl am 26. Mai dürfen erstmals alle Bürger*innen ihre Stimme abgeben! Bisher waren mehr als 85.000 Menschen mit Behinderung von Bundestags- und Europawahlen ausgeschlossen. Das galt vor allem für Menschen, die eine Betreuung in allen Angelegenheiten haben. Im Januar jedoch erklärten die höchsten Richter in Karlsruhe die Wahlrechtsausschlüsse für verfassungswidrig und machten im April mit einer Eilentscheidung den Weg frei für die Teilnahme an der Europawahl.

Selbstvertretung – Na klar.
Auf dem großen Selbstvertreter-Kongress der Bundesvereinigung Lebenshilfe in der Universität Leipzig sprechen vom 29. bis 31. August rund 500 Menschen mit geistiger Beeinträchtigung darüber, wie Selbstvertreter*innen stärker werden können. Am Ende verabschieden sie die Leipziger Erklärung mit vielen wegweisenden Forderungen. Bereits seit April läuft die bundesweite Lebenshilfe-Kampagne „Selbstvertretung – Na klar.“
Erwachsene Geschwister vernetzen sich weiter
Vom 21. bis 22. Juni tauschen sich in Hamburg etwa 70 erwachsene Geschwister von Menschen mit Behinderung intensiv über ihre Erfahrungen aus. Nach dem ersten Treffen im Jahr 2018 in Berlin fand die Veranstaltung diesmal in Kooperation mit der Lebenshilfe Hamburg statt. Es ging etwa ums Älterwerden der Eltern und die eigene Verantwortung für den Bruder oder die Schwester mit Behinderung. Bis zum nächsten Treffen können sich die Teilnehmenden aus ganz Deutschland auf der Lebenshilfe-Plattform www.geschwisternetz.de weiter vernetzten.
Jubiläum für Benachteiligungsverbot im Grundgesetz
Die Lebenshilfe erinnert an einen denkwürdigen Tag vor 25 Jahren: Am 30. Juni 1994 beschloss der Bundestag, Artikel 3 des Grundgesetzes um den Satz „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“ zu ergänzen. Für dieses Benachteiligungsverbot hatte sich die Lebenshilfe seinerzeit mit Nachdruck eingesetzt. Der damaligen Lebenshilfe-Bundesvorsitzenden und CDU-Politikerin, Annemarie Griesinger, gelang es, erfolgreich auf Bundeskanzler Helmut Kohl einzuwirken.

Leuchtendes Zeichen für Inklusion
Alle Jahre wieder erfreut ein Weihnachtsbaum der Lebenshilfe die Abgeordneten des Bundestages. Er soll in der Adventszeit ein leuchtendes Zeichen für Inklusion sein. Den Baumschmuck haben Menschen mit Beeinträchtigung aus der Lebenshilfe Rhön-Grabfeld gefertigt.

Lesen Sie den Jahres- und Wirkungsbericht 2019 der Bundesvereinigung Lebenshilfe