Inklusive Forschung mit Menschen mit Behinderung
Inklusive Forschung bedeutet, dass Menschen mit und Menschen ohne Behinderung gemeinsam forschen. Die Menschen mit Behinderung nehmen dabei aktiv an der Forschung teil und tragen so maßgeblich zu den Forschungsergebnissen bei. Mehr über inklusives Forschen haben wir hier zusammengefasst.
Gemeinsam forschen mit Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung
Gemeinsam Forschen heißt: Menschen mit und ohne Beeinträchtigung untersuchen zusammen etwas. Sie haben Fragen und beantworten diese gemeinsam. Das wird inklusive Forschung oder partizipative Forschung genannt. Denn nicht nur Wissenschaftler*innen können forschen, sondern auch die Menschen, um die es in der Untersuchung geht.
Lange Zeit war exklusive Forschung üblich, also die Erforschung von Menschen mit Behinderung, ohne sie selbst einzubeziehen. Ein zentraler Grundsatz der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) lautet aber: „Nichts über uns ohne uns“ – und das gilt hier ganz besonders. Für Deutschland ist die UN-BRK durch die Ratifikation 2009 bindend. Sie muss von allen staatlichen Stellen umgesetzt werden.
Menschen mit Behinderung als Co-Forscher
Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung werden oft Co-Forscher genannt. Das heißt: Sie machen bei der Forschung mit. Manchmal machen sie überall mit, manchmal nur in Teilen der Forschung. Zum Beispiel:
Am Anfang der gemeinsamen Forschung:
- Es wird ein Thema für die Forschung gesucht.
- Dann werden sie nach Themen gefragt, die Ihnen wichtig sind.
Während der gemeinsamen Forschung:
- Es wird gemeinsam entschieden, wie die Forschung durchgeführt wird.
- Sie machen bei der Forschung mit.
Am Ende der gemeinsamen Forschung:
- Dann werden die Ergebnisse der Forschung gemeinsam besprochen.
- Die Co-Forscher sagen ihre Meinung zu den Ergebnissen.
- Zum Beispiel bestimmen sie mit, was mit den Ergebnissen passiert.
10 Methoden für das gemeinsame Forschen
Es gibt schon viele Ideen und Methoden zum gemeinsamen Forschen. Hier zählen wir 10 Methoden für das gemeinsame Forschen auf.
Das sind die Methoden für die inklusive Forschung:
- Interview: Forschende sammeln Informationen über eine Befragung
- Teilnehmende Beobachtung: Forschende werden Teil einer inklusiven Gruppe
- Begehung: Forschende besuchen gemeinsam bestimmte Orte einer Stadt
- Photovoice: Teilnehmende beantworten Fragen der Forschenden über Fotos
- Modell-Bau: Teilnehmende zeigen über Miniaturen, was ihnen wichtig ist
- World Café: Ermöglicht den Austausch in kleinen und großen Gruppen
- Barcamp: Eine offene Tagung, die allen Interssierten eine Teilnahme ermöglicht
- Zukunfts-Werkstatt: Hilft dabei, mögliche Forschungsziele genauer festzulegen
- Fokusgruppe: Ermöglicht zu Beginn der Forschung, Anregungen zu sammeln
- SIM-Methode: Hier werden viele Meinungen zu einem Thema gesammelt
Die einzelnen Methoden werden in diesem Dokument in einfacher Sprache genauer erklärt:
Buch zum Thema "Inklusive Forschung"
Das Buch "Gemeinsam Forschen" ist in Leichter Sprache geschrieben und zeigt viele Beispiele von inklusiver Forschung. Die Grundannahme: Gemeinsam forschen heißt, Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen untersuchen zusammen etwas und beantworten eine Frage. Das Buch soll vor allem zeigen, wie Menschen mit sogenannten Lernschwierigkeiten mitforschen können.
Im Buch werden folgende Fragen bearbeitet:
- Was heißt "Gemeinsames Forschen"?
- Was ist wichtig beim gemeinsamen Forschen?
- Welche inklusiven Forschungsprojekte gab es bisher?
- Wie kann gemeinsames Lernen und Forschen an der Universität aussehen?
Dieser Film erklärt, worum es in dem Buch geht:
Inklusive Forschung: Materialien, Informationen, Projekte
Hier haben wir weiterführende Informationen zu inklusiver bzw. gemeinsamer Forschung zusammengestellt. Folgen Sie gerne den Links, um mehr zum Thema zu erfahren.
Arbeitsgruppe Partizipative Forschung
Es gibt es eine Arbeitsgruppe von Wissenschaftler*innen und Expert*innen in eigener Sache. Die Gruppe heißt Arbeitsgruppe Partizipative Forschung. Sie trifft sich regelmäßig und gehört einer größeren Gruppe an, dem Aktionsbündnis Teilhabeforschung.
Literatur zu Inklusiver Forschung
- Zeitschrift Teilhabe zum Thema "Partizipative Forschung" Ausgabe 3/2019 mit dem Schwerpunkt "Partizipative Forschung".
- Zeitschrift Teilhabe zum Thema "Partizipative Forschung" Artikel: "Partizipative Forschung – Umsetzungsbeispiele und Zukunftsperspektiven" in der Zeitschrift Teilhabe Ausgabe 2/2022.
- Dissertation zu gemeinsamer Forschung "Qualität und Güte im gemeinsamen Forschen mit Menschen mit Lernschwierigkeiten. Entwurf und Diskussion von Qualitätskriterien Partizipativer und Inklusiver Forschung" (Dissertation von Mandy Hauser).
- Reflexionspapier der DIFGB Reflexionspapier der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft zur Förderung der Forschung für Menschen mit geistiger Behinderung (DIFGB) zu "Forschungsethischen Fragen im Kontext sogenannter geistiger und/oder mehrfacher Behinderung".