Reform Betreuungsrecht
© Lebenshilfe/David Maurer
Aktion T4
Leichte
Sprache
Aktion T4 Überblick in Leichter Sprache

Menschen mit Behinderung
in der Nazi-Zeit

In diesem Text geht es um ein trauriges Thema:
In der Nazi-Zeit wurden Menschen mit Behinderung getötet.
Das war ein schreckliches Verbrechen.
Hier erklären wir, was damals passiert ist.

Wer waren die Nazis?

Fahnen mit dem Haken-Kreuz waren ein Zeichen der Nazis. Hier hängen die Fahnen in Berlin zur Nazi-Zeit.
© Pixabay
Fahnen mit dem Haken-Kreuz waren ein Zeichen der Nazis. Hier hängen die Fahnen in Berlin zur Nazi-Zeit.

Adolf Hitler war ein Diktator.
Das heißt: Was er wollte, musste gemacht werden.
Er allein hatte die Macht in Deutschland.
Das war in den Jahren von 1933 bis 1945.
Er war der Chef von einer Partei.
Die Partei hieß:
National-Sozialistische Deutsche Arbeiter-Partei.
Kurz: NSDAP
Hitler und seine Helfer*innen
wurden auch Nazis genannt.

Was haben die Nazis gemacht?

Hitler und die Nazis haben
viele schlimme Dinge getan.
Sie haben den 2. Welt-Krieg angefangen.
Und gegen viele Länder gekämpft.
Sie haben sehr viele Menschen ermordet.
Zum Beispiel: 

In Lagern wie Auschwitz haben die Nazis viele Menschen getötet.
© Pixabay
In Lagern wie Auschwitz haben die Nazis viele Menschen getötet.
  • kranke und behinderte Menschen
  • Juden
  • Sinti und Roma
  • Homo-Sexuelle
    Das heißt:
    Ein Mann liebt einen Mann.
    Oder eine Frau liebt eine Frau.
  • Menschen mit anderen Haut-Farben und
  • Menschen, die gegen die Nazis waren.

Sie wurden an verschiedene Orte gebracht.
Zum Beispiel in Lager.
Dort wurden sie getötet.

Was ist Euthanasie?

Die Nazis haben kranke und behinderte Menschen getötet.
© Reinhild Kassing
Die Nazis haben kranke und behinderte Menschen getötet.

Das Töten von Menschen mit einer Krankheit
oder Behinderung nennt man Euthanasie.
Das spricht man so: Eu-ta-na-sie.
Es ist ein griechisches Wort.
Und es bedeutet: schöner Tod.

Die Nazis haben gesagt:
Kranke und behinderte Menschen sind eine Last. 
Weil sie Unterstützung brauchen.
Und viele nicht arbeiten können.
Deshalb sind kranke
und behinderte Menschen wertlos. 
Das ist falsch
Niemand ist wertlos.

Das Wort Euthanasie haben auch die Nazis benutzt.
Deshalb möchten viele das Wort Euthanasie heute nicht mehr sagen.
Dafür sagen sie lieber: Aktion T4.

Was ist die Aktion T4?

Heute steht in der Tiergarten-Straße 4 ein Konzert-Saal.
© Pixabay
Heute steht in der Tiergarten-Straße 4 ein Konzert-Saal.

Aktion T4 ist eine Abkürzung.
Es steht für Aktion Tiergartenstraße 4.
Die Tiergarten-Straße ist eine Straße in Berlin.
In Haus­ Nummer 4 haben die Nazis
die Morde an Kranken
und Menschen mit Behinderung geplant.
Hier war das T4-Büro.

Wer hat die Morde an Menschen mit Behinderung geplant?

Ärzte haben die Morde geplant.
© Reinhild Kassing
Ärzte haben die Morde geplant.

2 Männer haben die Morde geplant:

  • Karl Brandt. Er war Hitlers Arzt.
  • Philipp Bouhler.
    Er war ein wichtiger Mann in der Nazi-Partei.

Beide Männer waren sehr mächtig.
Sie hatten viel zu bestimmen.
Sie haben sich noch mehr Ärzte gesucht.
Insgesamt haben 40 Ärzte
für das T4-Büro gearbeitet.
Diese Ärzte haben die behinderten
und kranken Menschen nie gesehen.
Sie haben nur die Melde-Bögen gesehen.
Darauf standen Informationen
über jeden Einzelnen.
Dann haben sie entschieden:
Wer leben darf und wer sterben soll.
Dabei waren 2 Fragen wichtig:

  • Wird der Mensch wieder gesund?
  • Kann er wieder arbeiten?

Wie wurden Menschen mit Behinderung getötet?

Das T4-Büro hat 6 Tötungs-Anstalten eingerichtet.
Eine war in Österreich.
Die anderen 5 waren in Deutschland.
Die Tötungs-Anstalten wurden
Pflege-Anstalten genannt.
Das war falsch.

Die Menschen wurden mit Gift-Spritzen ermordet.
© Reinhild Kassing
Die Menschen wurden mit Gift-Spritzen ermordet.

Kranke und behinderte Menschen wurden
dort nicht gepflegt.
Sie wurden ermordet.
Zuerst wurden sie mit Gift-Spritzen getötet.
In den späteren Jahren mit Gas.
Denn das ging schneller.
In der Nazi-Zeit wurden in Europa
viele Menschen getötet.
Es waren bis zu 300-Tausend Kranke
und Menschen mit Behinderung.

 

Wie haben die Familien von den Morden erfahren?

Die Todes-Nachricht stand in einem Brief.
© Reinhild Kassing
Die Todes-Nachricht stand in einem Brief.

Die Familien haben einen Brief bekommen.
In den Briefen standen Lügen.
Oft wurde gesagt:
Die Angehörigen sind
an einem Herz-Infarkt gestorben.
Oder an einer Lungen-Entzündung.
Oft stimmte auch der Ort nicht.
So sollten die Morde geheim gehalten werden.

Wie erinnern wir uns an die Opfer?

Gedenk-Stätte für die Opfer der T4-Morde.
© Lebenshilfe / Peer Brocke
Gedenk-Stätte für die Opfer der T4-Morde.

Die Büros in der Tiergartenstraße 4 in Berlin
wurden im Krieg zerstört.
Jetzt ist dort ein Konzert-Saal.
Daneben gibt es auch eine Gedenk-Stätte.
Hier wird an die Opfer der Aktion T4 erinnert.
Die Gedenk-Stätte gibt es seit dem Jahr 2014.
Außerdem gibt es jedes Jahr Gedenk-Tage.
Im nächsten Text lesen Sie:
Wann die Gedenk-Tage sind.

Welche Gedenk-Tage gibt es?

Gedenk-Tag am 27. Januar: Blumen und Kränze für die Opfer der Nazis.
© Peer Brocke
Gedenk-Tag am 27. Januar: Blumen und Kränze für die Opfer der Nazis.

Es gibt 2 Gedenk-Tage:

Am 27. Januar 1945 wurde
das Vernichtungs-Lager Auschwitz befreit.
In Auschwitz wurden sehr viele Menschen
von den Nazis getötet.
Befreit heißt:
Die Nazis wurden besiegt.
Auschwitz wurde geschlossen.

Der Behinderten-Beauftrage Jürgen Dusel erinnert an die Opfer der Nazis.
© Peer Brocke
Der Behinderten-Beauftrage Jürgen Dusel erinnert an die Opfer der Nazis.

Darum ist der 27. Januar ein Gedenk-Tag.
Jedes Jahr erinnern wir uns an die Opfer der Nazis.
Die Lebenshilfe erinnert besonders an
die kranken und behinderten Menschen.

Auch am 4. September ist ein Gedenk-Tag.
Die Aktion T4 begann im September.
Darum erinnern wir uns dann besonders
an die ermordeten Menschen
mit Behinderungen und
psychischen Erkrankungen.

Das sagt Sebastian Urbanski zum Gedenk-Tag

Sebastian Urbanski ist im Bundes-Vorstand der Lebenshilfe.
© privat
Sebastian Urbanski ist im Bundes-Vorstand der Lebenshilfe.

Sebastian Urbanski ist
im Bundes-Vorstand der Lebenshilfe.
Er ist Schauspieler und lebt in Berlin.
Er hat das Down-Syndrom.
Das spricht man so: Daun-Sündrom.
Das Down-Syndrom ist eine Behinderung.
Zum Gedenk-Tag für die Opfer der Nazis
hat er eine Rede gehalten.
Das hat Sebastian Urbanski gesagt: 

In der Nazi-Zeit wäre ich selbst ermordet worden.
Nur aus einem einzigen Grund:
Weil ich eine Behinderung habe.
Deshalb müssen wir heute alles dafür tun,
dass niemand schlecht behandelt
und ausgegrenzt wird.
Deutschland darf nie wieder so werden,
wie es bei den Nazis war.

Hier können Sie mehr über die Nazi-Zeit erfahren

Es gibt Bücher, Kataloge und Ausstellungen zum Thema.
© Reinhild Kassing
Es gibt Bücher, Kataloge und Ausstellungen zum Thema.

Über die Nazi-Zeit gibt es Bücher
und Ausstellungen.
Alle sind in Leichter oder einfacher Sprache.
Hier stellen wir Ihnen einige vor.

So können Sie die Infos lesen:
Gehen Sie auf die Überschrift.
Oder auf das Kreuz ganz rechts.
Dann klappt ein Text auf.
In dem Text steht die Antwort.

Bücher und Ausstellungen zum Thema

Viele der Texte sind aus unserem Magazin mit Leichter Sprache.
Das Magazin heißt: Die Morde in der Nazi-Zeit.
Es ist aus dem Jahr 2014.
Die Texte hat Ina Beyer geschrieben.

Abbildung Qualitätssiegel Lebenshilfe Gesellschaft für Leichte Sprache
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