© Lebenshilfe/David Maurer
Familie

Unterstützte Kommunikation

Menschen, die nicht sprechen können, drücken sich anders aus. Zum Beispiel: Durch Hand-Bewegungen, ihren Gesichts-Ausdruck oder Mithilfe von Fotos. Auch Bilder und Technik können ihnen dabei helfen. Zum Beispiel: Symbol-Tafeln, Computer oder Handys. Das nennt man: Unterstützte Kommunikation.

Kommunikation: Wie wir uns anderen mitteilen

Eine Frau und zwei Männer schauen zusammen auf ein Tablet.
© Lebenshilfe/David Maurer

Sich mit anderen Eltern über den richtigen Taster, Talker oder gut verständliche Piktogramme auszutauschen ist heutzutage ganz einfach über Facebook möglich. Zum Beispiel in der Facebook-Gruppe „unterstützte kommunikation“. Wer es etwas persönlicher halten will, kann auch der kleineren Gruppe „Unterstützte Kommunikation (UK)“ beitreten. Diese Gruppe ist geschlossen und Beiträge sind nur für Mitglieder sichtbar. Doch was umfasst eigentlich Unterstützte Kommunikation? Dieser Beitrag gibt einen Überblick.

Mit anderen Personen in Kontakt zu treten, Nähe und Erlebnisse auszutauschen, ist ein menschliches Grundbedürfnis. Kommunikation bedeutet aus dem Lateinischen übersetzt „mitteilen“, „teilnehmen lassen“  und ist ein wesentliches Instrument von Teilhabe und Selbstbestimmung. Bei Personen, die nicht lautsprachlich kommunizieren, besteht die Gefahr, nicht einbezogen oder ausgeschlossen zu werden. Sie müssen andere Kommunikationswege nutzen, um sich auszudrücken. Die Kommunikation wird dabei vor allem von drei Faktoren bestimmt: dem Inhalt, der Funktion und der Form. Der Inhalt beschreibt das Thema und das, was gesagt werden will. Die Funktion bestimmt, warum oder wozu sich eine Person äußern möchte, und die Form, auf welchem Weg die Kommunikation erfolgt. Vorrangig findet dies über die Lautsprache statt.

Keine oder geringe Lautsprache – und nun?

Doch Menschen, deren Lautsprache nicht oder nur in Ansätzen vorhanden ist, sind darauf angewiesen, dass sie über andere Kommunikationskanäle verstanden werden und sich ausdrücken können. Hierbei spielen vor allem körpereigene Formen, wie die Atmung und der Muskeltonus, Mimik, Gestik und Gebärden, eine sehr bedeutende Rolle. Es können aber auch körperfremde Formen der Kommunikation genutzt werden, um die Kommunikation zu stärken: Bilder, Fotos, Piktogramme und Gegenstände unterstützen dabei die Verständigung. Darüber hinaus gibt es elektronische Geräte, wie zum Beispiel Taster, Talker oder Tablets, die es ermöglichen, die Lautsprache durch eine natürliche oder eine synthetische Sprache zu ersetzen.

Unterstützte Kommunikation für besseres Verständnis

Alle diese Kommunikationsformen werden unter dem Begriff Unterstützte Kommunikation (UK) gefasst. Fachleute befürworten die Verwendung mehrerer Kommunikationsformen. Sie wird als multimodale Kommunikation bezeichnet. So stehen einer Person, je nach Situation beziehungsweise Inhalt oder Beziehung, verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten zur Verfügung, um verstanden zu werden. Unterstützte Kommunikation will die individuelle Kommunikation erweitern, ergänzen und unterstützen, damit eine Person verstanden wird, um unter anderem:

  • Handlungen, Gegenstände oder Aufmerksamkeit zu fordern,
  • Fragen zu stellen und zu beantworten,
  • zu protestieren,
  • Meinungen und Gefühle zu äußern oder
  • aus der Vergangenheit zu berichten.

Unterstützte Kommunikation hat das Ziel, das Sprach- und Situationsverständnis zu verbessern. Es geht vor allem darum, kommunikative Kompetenzen auszubauen, aber auch die Sprachproduktion anzuregen.

Schon früh mit Unterstützter Kommunikation (UK) beginnen

Wichtig ist es, in jungen Jahren mit Unterstützter Kommunikation zu beginnen und verschiedene Kommunikationsformen miteinander zu kombinieren. Mit der frühen Unterstützung können frustrierende Erfahrungen verhindert und Interaktionen positiv gestaltet werden. Besonders der Austausch mit weniger vertrauten Personen wird dadurch ermöglicht sowie das Selbstbewusstsein und die Teilhabe gestärkt.

Beratung ist alles

Da Kommunikation ein umfassendes Thema im Alltag ist, ist es unerlässlich, alle Kommunikationspartner einer Person einzubeziehen. Deshalb ist es notwendig, möglichst viele Leute an einen Tisch zu holen: Eltern, Angehörige, Schulfreunde und Lehrer sowie Therapeuten müssen einbezogen werden. Die Möglichkeiten, die Kommunikation zu unterstützen, sind vielfältig, weshalb eine umfassende Beratung zu empfehlen ist. Die genannten Facebook-Gruppen können eine erste Möglichkeit sein, sich über UK auszutauschen. Jedoch wird vor allem der Besuch einer unabhängigen UK-Beratungsstelle empfohlen: Die Berater verfügen über breites Wissen zu alternativen und ergänzenden Kommunikationsformen sowie -methoden. Sie betrachten die individuelle Situation einer Person.

Beratung und Austausch zur Unterstützten Kommunikation

Um sich über die Möglichkeiten der Unterstützten Kommunikation zu informieren, ist der Besuch einer unabhängigen Beratungsstelle zu empfehlen. Eine Auflistung von Beratungsstellen finden Sie auf der Internetseite der Gesellschaft für Unterstützte Kommunikation unter: www.gesellschaft-uk.org Auf dem internetbasierten Forum CLUKS können Sie sich unter www.cluks-forum-bw.de über elektronische und nicht elektronische Unterstützungsmöglichkeiten erkundigen und mit Angehörigen und Experten austauschen. Rege Selbsthilfeforen finden Sie auch auf Facebook unter „unterstützte Kommunikation“ und „Unterstützte Kommunikation (UK)“.

Newsletter abonnieren