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				Menschen mit Behinderung
in der Nazi-Zeit
			
		
	In diesem Text geht es um ein trauriges Thema:
 In der Nazi-Zeit wurden Menschen mit Behinderung getötet.
 Das war ein schreckliches Verbrechen.
 Hier erklären wir, was damals passiert ist.
Wer waren die Nazis?
                            Adolf Hitler war ein Diktator.
 Das heißt: Was er wollte, musste gemacht werden.
 Er allein hatte die Macht in Deutschland.
 Das war in den Jahren von 1933 bis 1945.
 Er war der Chef von einer Partei.
 Die Partei hieß:
 National-Sozialistische Deutsche Arbeiter-Partei.
 Kurz: NSDAP
 Hitler und seine Helfer*innen
 wurden auch Nazis genannt.
Was haben die Nazis gemacht?
Hitler und die Nazis haben
 viele schlimme Dinge getan.
 Sie haben den 2. Welt-Krieg angefangen.
 Und gegen viele Länder gekämpft.
 Sie haben sehr viele Menschen ermordet.
 Zum Beispiel: 
                            - kranke und behinderte Menschen
 - Juden
 - Sinti und Roma
 - Homo-Sexuelle
Das heißt:
Ein Mann liebt einen Mann.
Oder eine Frau liebt eine Frau. - Menschen mit anderen Haut-Farben und
 - Menschen, die gegen die Nazis waren.
 
Sie wurden an verschiedene Orte gebracht.
 Zum Beispiel in Lager.
 Dort wurden sie getötet.
Was ist Euthanasie?
                            Das Töten von Menschen mit einer Krankheit
 oder Behinderung nennt man Euthanasie.
 Das spricht man so: Eu-ta-na-sie.
 Es ist ein griechisches Wort.
 Und es bedeutet: schöner Tod.
Die Nazis haben gesagt:
 Kranke und behinderte Menschen sind eine Last. 
 Weil sie Unterstützung brauchen.
 Und viele nicht arbeiten können.
 Deshalb sind kranke
 und behinderte Menschen wertlos. 
 Das ist falsch. 
 Niemand ist wertlos.
 
 Das Wort Euthanasie haben auch die Nazis benutzt.
 Deshalb möchten viele das Wort Euthanasie heute nicht mehr sagen.
 Dafür sagen sie lieber: Aktion T4.
Was ist die Aktion T4?
                            Aktion T4 ist eine Abkürzung.
 Es steht für Aktion Tiergartenstraße 4.
 Die Tiergarten-Straße ist eine Straße in Berlin.
 In Haus Nummer 4 haben die Nazis
 die Morde an Kranken
 und Menschen mit Behinderung geplant.
 Hier war das T4-Büro.
Wer hat die Morde an Menschen mit Behinderung geplant?
                            2 Männer haben die Morde geplant:
- Karl Brandt. Er war Hitlers Arzt.
 - Philipp Bouhler.
Er war ein wichtiger Mann in der Nazi-Partei. 
Beide Männer waren sehr mächtig.
 Sie hatten viel zu bestimmen.
 Sie haben sich noch mehr Ärzte gesucht.
 Insgesamt haben 40 Ärzte
 für das T4-Büro gearbeitet.
 Diese Ärzte haben die behinderten
 und kranken Menschen nie gesehen.
 Sie haben nur die Melde-Bögen gesehen.
 Darauf standen Informationen
 über jeden Einzelnen.
 Dann haben sie entschieden:
 Wer leben darf und wer sterben soll.
 Dabei waren 2 Fragen wichtig:
- Wird der Mensch wieder gesund?
 - Kann er wieder arbeiten?
 
Wie wurden Menschen mit Behinderung getötet?
Das T4-Büro hat 6 Tötungs-Anstalten eingerichtet.
 Eine war in Österreich.
 Die anderen 5 waren in Deutschland.
 Die Tötungs-Anstalten wurden
 Pflege-Anstalten genannt.
 Das war falsch.
                            Kranke und behinderte Menschen wurden
 dort nicht gepflegt.
 Sie wurden ermordet.
 Zuerst wurden sie mit Gift-Spritzen getötet.
 In den späteren Jahren mit Gas.
 Denn das ging schneller.
 In der Nazi-Zeit wurden in Europa
 viele Menschen getötet.
 Es waren bis zu 300-Tausend Kranke
 und Menschen mit Behinderung.
					Wie haben die Familien von den Morden erfahren? 
        
        
          
        
      
                            Die Familien haben einen Brief bekommen.
 In den Briefen standen Lügen.
 Oft wurde gesagt:
 Die Angehörigen sind
 an einem Herz-Infarkt gestorben.
 Oder an einer Lungen-Entzündung.
 Oft stimmte auch der Ort nicht.
 So sollten die Morde geheim gehalten werden.
Wie erinnern wir uns an die Opfer?
Die Büros in der Tiergartenstraße 4 in Berlin
 wurden im Krieg zerstört.
 Jetzt ist dort ein Konzert-Saal.
 Daneben gibt es auch eine Gedenk-Stätte.
 Hier wird an die Opfer der Aktion T4 erinnert.
 Die Gedenk-Stätte gibt es seit dem Jahr 2014.
 Außerdem gibt es jedes Jahr Gedenk-Tage.
 Im nächsten Text lesen Sie:
 Wann die Gedenk-Tage sind.
Welche Gedenk-Tage gibt es?
                            Es gibt 2 Gedenk-Tage:
Am 27. Januar 1945 wurde
 das Vernichtungs-Lager Auschwitz befreit.
 In Auschwitz wurden sehr viele Menschen
 von den Nazis getötet.
 Befreit heißt:
 Die Nazis wurden besiegt.
 Auschwitz wurde geschlossen.
                            Darum ist der 27. Januar ein Gedenk-Tag.
 Jedes Jahr erinnern wir uns an die Opfer der Nazis.
 Die Lebenshilfe erinnert besonders an
 die kranken und behinderten Menschen.
Auch am 4. September ist ein Gedenk-Tag.
 Die Aktion T4 begann im September.
 Darum erinnern wir uns dann besonders
 an die ermordeten Menschen
 mit Behinderungen und
 psychischen Erkrankungen.
Das sagt Sebastian Urbanski zum Gedenk-Tag
                            Sebastian Urbanski ist
 im Bundes-Vorstand der Lebenshilfe.
 Er ist Schauspieler und lebt in Berlin.
 Er hat das Down-Syndrom.
 Das spricht man so: Daun-Sündrom.
 Das Down-Syndrom ist eine Behinderung.
 Zum Gedenk-Tag für die Opfer der Nazis
 hat er eine Rede gehalten.
 Das hat Sebastian Urbanski gesagt: 
 
 In der Nazi-Zeit wäre ich selbst ermordet worden.
 Nur aus einem einzigen Grund:
 Weil ich eine Behinderung habe.
 Deshalb müssen wir heute alles dafür tun,
 dass niemand schlecht behandelt
 und ausgegrenzt wird.
 Deutschland darf nie wieder so werden,
 wie es bei den Nazis war.
Hier können Sie mehr über die Nazi-Zeit erfahren
Über die Nazi-Zeit gibt es Bücher
 und Ausstellungen.
 Alle sind in Leichter oder einfacher Sprache.
 Hier stellen wir Ihnen einige vor.
 
 So können Sie die Infos lesen: 
 Gehen Sie auf die Überschrift.
 Oder auf das Kreuz ganz rechts.
 Dann klappt ein Text auf.
 In dem Text steht die Antwort.
Bücher und Ausstellungen zum Thema
Was war los in Hohehorst?
 Das ist ein Buch über die Nazi-Zeit in Leichter Sprache
 Das Buch erklärt anschaulich: Was waren Lebensborn-Heime?
 Und was geschah dort mit behinderten Menschen?
 Das Buch kostet 16.90 Euro.
 Hier können Sie das Buch bestellen. 
Die Tiergartenstraße 4 ist heute ein Gedenk-Ort.
 Dazu gibt es einen Katalog in Leichter Sprache.
 In dem Katalog wird alles zu dem Ort erklärt.
 Er kostet 10 Euro.
 Hier können Sie den Katalog bestellen. 
Die Tötungs-Anstalt Hadamar liegt in Hessen.
 Sie bietet auch Führungen
 und Studien-Tage in Leichter Sprache an.
 Hier erfahren Sie mehr.
Auch die Tötungs-Anstalt Brandenburg bietet Führungen in Leichter Sprache an.
 In der Ausstellung wird die Geschichte von 30 ermordeten Menschen gezeigt.
 Hier erfahren Sie mehr. 
Viele der Texte sind aus unserem Magazin mit Leichter Sprache.
 Das Magazin heißt: Die Morde in der Nazi-Zeit.
 Es ist aus dem Jahr 2014.
 Die Texte hat Ina Beyer geschrieben.