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Über uns
Selbstauskunft der Lebenshilfe #Lebenshilfe #JWB

Jahres- und Wirkungsbericht und Informationen zu den Finanzen der Bundesvereinigung Lebenshilfe

Auch das Jahr 2022 ist noch geprägt von der Corona-Pandemie. Darüber hinaus hat der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine schwerwiegende Folgen: Die ungeheuren Preissteigerungen in Deutschland belasten Menschen mit Behinderung und ihre Familien sowie Dienste und Einrichtungen der Lebenshilfe. Die Bundesvereinigung Lebenshilfe e. V. macht sich deshalb für finanzielle Hilfen stark. Außerdem setzt sie sich auch in diesen schwierigen Zeiten erfolgreich für die Selbstvertretung von Menschen mit Behinderung und mehr Inklusion ein.

Foto von Ulla Schmidt, Bundesministerin a.D., Bundesvorsitzende der Bundesvereinigung Lebenshilfe
© Ulla Schmidt
Ulla Schmidt, Bundesministerin a.D., Bundesvorsitzende der Bundesvereinigung Lebenshilfe

2022 war ein weiteres herausforderndes Jahr. In Abstimmung mit unseren Landesverbänden haben wir uns auf Bundesebene mit aller Kraft dafür eingesetzt, dass die besonderen Bedarfe von Menschen mit Behinderung berücksichtigt werden.
Ulla Schmidt, Bundesministerin a.D., ist seit 2012 Bundesvorsitzende der Lebenshilfe.

Sebastian Urbanski, Berliner Schauspieler mit Down-Syndrom und Mitglied im Bundesvorstand der Lebenshilfe
© privat
Sebastian Urbanski, Berliner Schauspieler mit Down-Syndrom und Mitglied im Bundesvorstand der Lebenshilfe

Der Krieg muss sofort aufhören. Es gibt so viel Leid in der Ukraine. Am schlimmsten trifft es die Menschen mit Behinderung. Sie können sich nicht wehren. Sie können sich nicht allein in Sicherheit bringen.
Das sagte Selbstvertreter Sebastian Urbanski vom Bundesvorstand der Lebenshilfe anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tages am 21. März 2022.

Hinweis: Um die Umwelt zu schonen, gibt es den Jahres- und Wirkungsbericht nicht mehr als gedruckte Broschüre, sondern nur auf diesen Seiten im Internet.

Die wichtigsten Themen im Jahr 2022

So wirkt die Lebenshilfe in die Gesellschaft

Die Bundesvereinigung Lebenshilfe e. V. ist ein gemeinnütziger Verein mit deutschlandweit 477 örtlichen Vereinigungen und 16 Landesverbänden. Ihre Werte und Ziele stehen im Grundsatzprogramm von 2011. Als Selbsthilfeverband vertritt die Lebenshilfe die Interessen von Menschen mit Behinderung und ihren Familien, die zudem wichtige Informationen und Unterstützung zum Leben mit Behinderung bekommen. Die Lebenshilfe kämpft für gute Gesetze und gegen Diskriminierung, stärkt die Selbstvertretung geistig beeinträchtigter Menschen und setzt sich für Leichte Sprache ein. Sie berät Dienste und Einrichtungen in Fachfragen und entwickelt gemeinsam mit allen Lebenshilfe-Ebenen neue Konzepte. Mit ihren vielfältigen Angeboten ermöglicht die Lebenshilfe deutschlandweit gesellschaftliche Teilhabe für Menschen mit Behinderung jeden Alters und fördert so ihre Lebensqualität.

Gegen Diskriminierung als gesellschaftliches Problem

Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und ihre besonderen Herausforderungen werden in der Öffentlichkeit immer noch zu wenig wahrgenommen. Durch mangelnde Barrierefreiheit werden sie an gesellschaftlicher Teilhabe gehindert. Auch werden sie stigmatisiert und diskriminiert. Nach vorgeburtlichen Untersuchungen werden die meisten Kinder mit Down-Syndrom – auch Trisomie 21 genannt – abgetrieben, obwohl sie dank der vielfältigen Fördermöglichkeiten gute Zukunftschancen haben. Das zeigt, wie nötig Aufklärungsarbeit und Bewusstseinswandel ist.

Die Bundesvereinigung Lebenshilfe erklärt auf einem Schaubild, wie man mit Selbstvertretung, guten Konzepten und Öffentlichkeitsarbeit eine inklusive Gesellschaft für alle sicherstellen kann.
© Lebenshilfe/Ina Beyer
Grafik: Eine Gesellschaft für alle gestalten.

Interessenvertretung mit dem Ziel der Inklusion

Als Selbsthilfeverband vertritt die Bundesvereinigung Lebenshilfe e. V. die Interessen von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und ihren Familien – gegenüber der Politik und in der Öffentlichkeit. Auch steht sie an der Seite von Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung. Sie wendet sich gegen Benachteiligung und Ausgrenzung und setzt sich ein für Akzeptanz, Respekt und Anerkennung. Menschen mit Behinderung sollen so selbstständig wie möglich leben können und die Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Daneben berät die Bundesvereinigung Lebenshilfe in Rechts- und Fachfragen, entwickelt Konzepte und arbeitet über alle Ebenen daran, dass es normal ist, verschieden zu sein.

Das übergeordnete Ziel ist eine inklusive Gesellschaft, in der alle ungehindert teilhaben können. Auf dem Weg dahin gilt es, bei jedem Schritt Menschen mit Behinderung zu beteiligen – getreu dem Lebenshilfe-Motto „Mit uns, für uns!“. Dabei ist Barrierefreiheit im Sinne leicht verständlicher Sprache eine Grundvoraussetzung. Die Lebenshilfe ist hier Vorreiter im deutschsprachigen Raum und will erreichen, dass nach den Regeln der „Leichten Sprache“ erstellte und von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung geprüfte Texte überall selbstverständlich werden.

Die Wirksamkeit der Lebenshilfe erklärt anhand eines Schaubilds: Auf die Arbeitsplanung folgen die Umsetzung und die Überprüfung.
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Grafik: Die Wirksamkeit der eigenen Arbeit sicherstellen.

Der Verein ist die Basis wirksamer Lebenshilfe-Arbeit

Die Bundesvereinigung Lebenshilfe e. V. baut auf funktionierenden Vereinen vor Ort auf. Sie wird getragen von engagierten Mitgliedern, die das Grundsatzprogramm – seine Werte und Ziele – mit Leben füllen und verbreiten. Nur durch Vorstände, in denen Menschen mit geistiger Beeinträchtigung, Eltern und Angehörige mitentscheiden, kann die Interessenvertretung bundesweit wie regional erfolgreich sein. Gerade Eltern und Angehörige sind seit Gründung der Lebenshilfe mit großem Engagement ehrenamtlich tätig und übernehmen Verantwortung. Die Bundesvereinigung unterstützt ihre Mitgliedsorganisationen mit Informationen und schriftlichen Empfehlungen sowie Praxishilfen für Dienste und Einrichtungen. Um die Wirksamkeit ihrer Arbeit sicherzustellen, macht die Bundesvereinigung eine jährliche Planung und überprüft nach der Umsetzung die Ergebnisse.

Wirkungsbeobachtung als Schaubild: Qualität und Quantität der fachlichen Arbeit sind mit der Interessenvertretung verzahnt.
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Grafik: Wirkungsbeobachtung und Wirkungskontrolle.

Selbstvertretung und Beteiligungskultur

Selbstvertretung meint, Menschen mit Behinderung sprechen für sich selbst und beteiligen sich an allen Entscheidungen. Praktisch heißt das: Menschen mit Behinderung sind Mitglieder in Lebenshilfe-Vereinen und werden auf örtlicher, Landes- und Bundesebene in Vorstände gewählt. Im Bundesvorstand sind sie seit dem Jahr 2000 vertreten. Auch werden sie in Arbeits- und Projektgruppen berufen. Mit dem Rat behinderter Menschen der Bundesvereinigung Lebenshilfe gibt es außerdem seit mehr als 20 Jahren ein in der Satzung verankertes Gremium, das die bundesweite Interessenvertretung von Menschen mit Behinderung sicherstellen soll. In der Umsetzung sind vor allem gute Assistenz und der Einsatz von Leichter Sprache wichtig, um durchgängig eine wirkungsvolle Beteiligung zu erreichen.

Die Lebenshilfe fördert Bewusstseins-Wandel

Dienstleister für unsere Mitgliedsorganisationen

Viele Aktivitäten der Bundesvereinigung dienen direkt oder indirekt den fast 500 örtlichen Vereinigungen der Lebenshilfe, ihren Diensten und Einrichtungen sowie den Landesverbänden bei der Erfüllung ihrer Aufgaben. Ganz wesentlich sind hier die politische Interessenvertretung, die Erarbeitung von Konzepten, Stellungnahmen und Empfehlungen sowie die Bereitstellung von verschiedensten Informationen. Diese richten sich an Menschen mit Behinderung und ihre Familien, an Interessierte und Fachleute. Darüber hinaus berät die Bundesvereinigung ihre Mitglieder bei vielen individuellen Themen und Problemen: von fachlich-konzeptionellen und juristischen bis zu ethischen Fragen.

Die Bundesvereinigung Lebenshilfe ist mit ihrer Fördermittelberatung Nahtstelle zwischen der Aktion Mensch und den örtlichen Vereinigungen. Sie bearbeitet Anträge von Lebenshilfen aus ganz Deutschland und legt diese der Aktion Mensch zur Bewilligung vor. Im Jahr 2022 wurden 2.215 Anträge genehmigt und so wichtige Lebenshilfe-Vorhaben mit insgesamt 42.600.001,88 Euro gefördert. Rahmenvereinbarungen mit verschiedenen Unternehmen sichern darüber hinaus den Orts- und Kreisvereinigungen, Diensten und Einrichtungen wie auch den Mitarbeitenden und Mitgliedern attraktive Einkaufskonditionen.

Professionelle Vereinsführung mit ethischen Leitplanken

Wie bei Unternehmen ist eine professionelle Führung der Vereinsgeschäfte unabdingbar, um den Herausforderungen einer gemeinnützigen und wirtschaftlich tätigen Organisation gerecht zu werden. Als ethische Leitplanken gibt es in der Lebenshilfe eine Empfehlung zum Thema Corporate Compliance und einen Corporate Governance Kodex. Sie werden von den Mitgliedern der Bundesvereinigung als Selbstverpflichtung angewandt und dienen der Kontrolle und Transparenz.

Der Verband legt großen Wert auf eine offene und nachvollziehbare Darstellung seiner Finanzen. So wird im Kapitel "Finanzbericht der Bundesvereinigung Lebenshilfe" ausführlich erläutert, wie die Lebenshilfe ihre Mittel einsetzt. Im Juni 2018 hat sie außerdem eine Erklärung unterzeichnet, die sie zur Transparenz verpflichtet. Damit darüber hinaus die Lebenshilfe-Vereine ihre Aufgaben in der Führung und Aufsicht von Diensten und Einrichtungen erfolgreich wahrnehmen können, bilden Seminare zur Vorstandsqualifizierung einen Schwerpunkt im eigenen Bildungsinstitut inForm.
Seit Oktober 2017 gibt es die unabhängige bundesweite Beschwerdestelle für die Lebenshilfe (kurz: Bubl). Sie soll die Qualitätssicherung und das Beschwerdemanagement vor Ort sinnvoll ergänzen. Menschen mit Behinderung, die von der Lebenshilfe betreut werden, können sich dort melden, wenn sie ein Problem haben und vor Ort nicht zu einer Lösung kommen. Auch Angehörige, Freund*innen und Mitarbeitende können Bubl nutzen. Mehr Informationen gibt es in Leichter Sprache unter www.bubl.de. Darüber hinaus stellt die Bundesvereinigung vielfältiges Material zur Gewaltprävention zur Verfügung.

Informationen und Angebote der Bundesvereinigung Lebenshilfe

Dank an Förderer und Partner

Danke an Förderer und Partner

Bundesbehörden

  • Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Krankenkassen

      Gesetzliche Krankenkassen im Rahmen der Selbsthilfeförderung nach § 20h, SGB V:

  • Krankenkassenindividuelle Projektförderung:
    • BARMER (92.393,01 Euro für ein dreijähriges Projekt)
    • Techniker Krankenkasse (63.197,15 Euro)
    • AOK (21.571,15 Euro)
  • Pauschalförderung für die Selbsthilfearbeit auf Bundesebene:
    • Verband der Ersatzkassen – vdek (57.000 Euro)

Weitere Zuschussgeber

  • Aktion Mensch
  • Aktion-Mensch-Stiftung

Stiftungen

  • C.H.Beck Kulturstiftung
  • B-E-H Schiller-Stiftung
  • Stiftung Friedensallee Volker Behrendt
  • Cordt von Gülich-Stiftung
  • Ute und Klaus Hartmann-Stiftung
  • Peters-Lebenshilfe-Stiftung
  • Werner Schaefer-Stiftung
  • Kurt-Schönbrunn-Stiftung,
  • Schroeder-Heister Stiftung
  • Gudrun Seyb-Stiftung
  • Sophie Szeremley und Sieglinde Schattenberg-Stiftung
  • Wilhelm Weller-Stiftung,
  • Dietrich Eggert Stiftung für schulische Inklusion
  • Dr. Horst J. Salzmann Stiftung
  • Gretel und Frank Schumann-Stiftung

Erblasser

  • Barbara Kolpin
  • Ingeborg Dreidax
  • Annette Beutel
  • Karl Hedeler
  • Elfriede Röcker
  • Hedwig Dahmen
  • Johann Dendl

Unternehmenskooperationen (u. a.)

  • Aral
  • C&S Computer & Software
  • Cisco Systems
  • CWS Hygiene Deutschland
  • CGM CompuGroup Medical
  • Deutsche Bahn
  • Deutsche Telekom
  • Deutsche Telekom Business Solutions
  • Europcar
  • Fest & Flauschig: Podcast mit Jan Böhmermann und Olli Schulz auf spotify (Weihnachtsaktion)
  • Ford
  • Geteco
  • IU Internationale Hochschule
  • Nationale Naturlandschaften e.V.
  • Nürnberger Versicherung
  • PK Office
  • ReadSpeaker
  • Schäfer Shop
  • Sinfonie
  • Ströer
  • toom Baumarkt
  • Viessmann
  • Volkswagen und Volkswagen Nutzfahrzeuge

Finanz-Bericht der Bundesvereinigung Lebenshilfe mit Leichter Sprache

Die Geschäftsjahre der Bundesvereinigung Lebenshilfe e. V. beginnen jeweils am 1. Oktober eines Jahres und enden zum 30. September im darauffolgenden Jahr. Hier kommen Sie zum Finanz-Bericht 2022 mit Leichter Sprache.

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