Jahres- und Wirkungsbericht und Informationen zu den Finanzen der Bundesvereinigung Lebenshilfe
Auch das Jahr 2022 ist noch geprägt von der Corona-Pandemie. Darüber hinaus hat der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine schwerwiegende Folgen: Die ungeheuren Preissteigerungen in Deutschland belasten Menschen mit Behinderung und ihre Familien sowie Dienste und Einrichtungen der Lebenshilfe. Die Bundesvereinigung Lebenshilfe e. V. macht sich deshalb für finanzielle Hilfen stark. Außerdem setzt sie sich auch in diesen schwierigen Zeiten erfolgreich für die Selbstvertretung von Menschen mit Behinderung und mehr Inklusion ein.

2022 war ein weiteres herausforderndes Jahr. In Abstimmung mit unseren Landesverbänden haben wir uns auf Bundesebene mit aller Kraft dafür eingesetzt, dass die besonderen Bedarfe von Menschen mit Behinderung berücksichtigt werden.
Ulla Schmidt, Bundesministerin a.D., ist seit 2012 Bundesvorsitzende der Lebenshilfe.

Der Krieg muss sofort aufhören. Es gibt so viel Leid in der Ukraine. Am schlimmsten trifft es die Menschen mit Behinderung. Sie können sich nicht wehren. Sie können sich nicht allein in Sicherheit bringen.
Das sagte Selbstvertreter Sebastian Urbanski vom Bundesvorstand der Lebenshilfe anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tages am 21. März 2022.
Hinweis: Um die Umwelt zu schonen, gibt es den Jahres- und Wirkungsbericht nicht mehr als gedruckte Broschüre, sondern nur auf diesen Seiten im Internet.
Die wichtigsten Themen im Jahr 2022

Der Krieg in der Ukraine und seine Folgen
Dem entsetzlichen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine sind Menschen mit Behinderung besonders schutzlos ausgeliefert. Ob sie nun bei ihrer Familie leben oder in Einrichtungen der Behindertenhilfe, sie können sich weder allein versorgen noch selbst in Sicherheit bringen. Viele örtliche Vereine wie etwa die Lebenshilfe Ostallgäu-Kaufbeuren leisten schnelle und aktive Unterstützung. Die Bundesvereinigung Lebenshilfe bündelt Informationen zu den Nothilfe-Aktionen auf ihrer Webseite. In der Folge des Krieges steigen die Preise in Deutschland rasant an. In Abstimmung mit ihren Landesverbänden und gemeinsam mit den anderen Fachverbänden für Menschen mit Behinderung fordert die Bundesvereinigung Lebenshilfe in Medienmitteilungen und Schreiben an die Ministerien: Menschen mit Behinderung dürfen nicht vergessen werden! Zu ihrer Unterstützung müssen Dienste und Einrichtungen als gemeinnützige Organisationen abgesichert werden, damit sie durch die hohen Energiepreise nicht zerstört werden! In der Folge wurden Menschen mit Behinderung sowie Dienste und Einrichtungen in viele allgemeine Hilfen einbezogen und dadurch entlastet.

Parlamentarischer Abend: Unsere Forderungen an die Politik
Ziel der Lebenshilfe ist, die Benachteiligung und Diskriminierung von Menschen mit Behinderung und ihrer Familien zu verringern, gerade nachdem die Corona-Pandemie ihre Situation zusätzlich verschärft hat. Es fehlt an finanzieller Unterstützung sowie an Angeboten zur Entlastung der Angehörigen. Vieles ist zurückzuführen auf fehlendes Wissen über die Lebenswelt von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Behinderung, auf mangelnde rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen sowie auf unzureichende Inklusion in der Praxis. Um die Abgeordneten des Deutschen Bundestages und hochrangige Vertreter*innen der Ministerien auf die aktuellen Probleme und die damit verbundenen Forderungen der Lebenshilfe aufmerksam zu machen, lädt die Bundesvereinigung alljährlich zu ihrem Parlamentarischen Abend ein.

Selbstvertretung stärken
Seit über 20 Jahren unterstützt die Bundesvereinigung Lebenshilfe Menschen mit geistiger Beeinträchtigung in ihrem Wunsch nach Selbstvertretung. Sie ist damit Vorreiterin für alle Lebenshilfe-Ebenen und die gesamte Gesellschaft. Dennoch werden Menschen mit geistiger Beeinträchtigung weiterhin häufig übergangen, wenn es um politische und gesellschaftliche Mitsprache und Mitbestimmung geht. Aus diesem Grund startete die Bundesvereinigung im Jahr 2019 die Kampagne „Selbstvertretung – Na klar.“ mit einem großen Kongress in Leipzig. Seinerzeit fassten rund 500 Selbstvertreter*innen ihre Forderungen in der sogenannten Leipziger Erklärung zusammen. Der Forderungskatalog wurde darauf auf Video- und Präsenztreffen weiterentwickelt und auf der Mitgliederversammlung im Oktober 2021 unter großer Anteilnahme und Zustimmung der Delegierten präsentiert. Lesen Sie hier mehr zum Thema Selbstvertretung.

Mehr Leichte Sprache
Oft sind es sprachliche Barrieren, die Menschen mit geistiger Beeinträchtigung den Zugang zur uneingeschränkten Teilhabe verwehren. Die Bundesvereinigung Lebenshilfe setzt sich daher mit Projekten wie Das Internet ist für Alle da! für mehr Leichte Sprache ein und baut ihr eigenes Angebot stetig aus: Sie bringt in ihrem Verlag Bücher in einfacher und Leichter Sprache heraus. Sie übersetzt wichtige Stellungnahmen und Unterlagen für ihre Gremien. Zudem veröffentlicht sie Texte in einfacher und Leichter Sprache im Magazin der Lebenshilfe-Zeitung, als Newsletter und im Internet zu Themen wie beispielsweise Gesundheit, Partnersuche oder Energie sparen.

Teilhabe am Arbeitsleben und gerechte Entlohnung
Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung können von ihrem Entgelt in der Werkstatt nicht ansatzweise ihren Unterhalt bestreiten. Damit ist Deutschland von einer gleichberechtigten Teilhabe am Arbeitsleben, wie sie in der UN-Behindertenrechtskonvention seit 2009 fest verankert ist, noch weit entfernt. Die Lebenshilfe fordert deshalb: Alle sollen ihren Arbeitsort frei wählen dürfen. Und alle sollen mit einem ausreichenden Lohn ihren Lebensunterhalt selbst verdienen können. Welche Schritte auf dem Weg dahin notwendig sind, hat die Bundesvereinigung Lebenshilfe in einem Positionspapier zusammengefasst.

Inklusion in der Jugendarbeit
Menschen mit Behinderung sollen uneingeschränkte Teilhabe in jedem Alter und in allen Lebensbereichen erfahren. Doch gerade Jugendarbeit ist vielerorts nicht auf die Bedarfe von jungen Menschen mit Behinderung ausgerichtet. Seit März 2021 läuft nun das Projekt „Mit den Augen von Jugendlichen – Was braucht inklusive Jugendarbeit?“ der Bundesvereinigung Lebenshilfe in Kooperation mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg und der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Erfahren Sie hier mehr zur inklusiven Jugendarbeit.

Geschwister stark machen und vernetzen
In der Familie steht die Tochter oder der Sohn mit Behinderung meist im Vordergrund, Geschwister ohne Behinderung stehen dagegen häufig in der zweiten Reihe. Später, wenn die Eltern zu alt oder gestorben sind, übernehmen sie in der Regel die Verantwortung. Die Lebenshilfe will Geschwister dabei mit Information und Fortbildung unterstützen sowie stärker in die Entscheidungsprozesse auf allen Vereinsebenen einbinden. Zudem hat die Bundesvereinigung vor sechs Jahren die Online-Plattform „GeschwisterNetz“ gegründet. Aktuell haben sich dort rund 900 Geschwister angemeldet und können so Kontakte knüpfen – in einem geschützten Raum und unabhängig vom Wohnort. Darüber hinaus können sie sich zu regionalen Zusammenkünften und Aktivitäten verabreden. Und die Lebenshilfe lädt regelmäßig zu bundesweiten Treffen ein. Lesen Sie hier mehr zur Unterstützung von Geschwistern.

Für mehr Unterstützung im Krankenhaus
Seit vielen Jahren kämpft die Bundesvereinigung Lebenshilfe für eine bessere Versorgung von Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung im Krankenhaus. Die ungewohnte Umgebung und medizinische Eingriffe sind für sie meist beängstigend und schwer zu verstehen, die Kommunikation mit dem Klinikpersonal ist oft schwierig. So können gerade bei Patient*innen mit hohem Unterstützungsbedarf Versorgungsmängel auftreten, Diagnosen nicht gestellt und Therapien unmöglich werden. Der 1. November 2022 brachte dann endlich eine wichtige Erleichterung: Seither werden die Kosten für eine vertraute Begleitperson bei einem Krankenhausaufenthalt erstattet. Die Bundesvereinigung gibt hilfreiche Tipps, wie die neue Leistung beantragt werden kann, und hat dazu eine Checkliste und Handreichung erstellt.

40 Jahre Lebenshilfe-Kalender SEH-WEISEN
Bei Menschen mit geistiger Beeinträchtigung schauen viele allein auf die Defizite. Aber Menschen mit geistiger Beeinträchtigung haben oft auch ungeahnte Fähigkeiten, die nur entdeckt und gefördert werden müssen. So entstanden deutschlandweit Kunstateliers der Lebenshilfe und anderer Träger der Behindertenhilfe. Und seit nunmehr 40 Jahren gibt es den 30 mal 39 cm großen SEH-WEISEN-Kalender der Bundesvereinigung Lebenshilfe mit Werken von Künstler*innen mit geistiger Beeinträchtigung.
So wirkt die Lebenshilfe in die Gesellschaft
Die Bundesvereinigung Lebenshilfe e. V. ist ein gemeinnütziger Verein mit deutschlandweit 477 örtlichen Vereinigungen und 16 Landesverbänden. Ihre Werte und Ziele stehen im Grundsatzprogramm von 2011. Als Selbsthilfeverband vertritt die Lebenshilfe die Interessen von Menschen mit Behinderung und ihren Familien, die zudem wichtige Informationen und Unterstützung zum Leben mit Behinderung bekommen. Die Lebenshilfe kämpft für gute Gesetze und gegen Diskriminierung, stärkt die Selbstvertretung geistig beeinträchtigter Menschen und setzt sich für Leichte Sprache ein. Sie berät Dienste und Einrichtungen in Fachfragen und entwickelt gemeinsam mit allen Lebenshilfe-Ebenen neue Konzepte. Mit ihren vielfältigen Angeboten ermöglicht die Lebenshilfe deutschlandweit gesellschaftliche Teilhabe für Menschen mit Behinderung jeden Alters und fördert so ihre Lebensqualität.
Gegen Diskriminierung als gesellschaftliches Problem
Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und ihre besonderen Herausforderungen werden in der Öffentlichkeit immer noch zu wenig wahrgenommen. Durch mangelnde Barrierefreiheit werden sie an gesellschaftlicher Teilhabe gehindert. Auch werden sie stigmatisiert und diskriminiert. Nach vorgeburtlichen Untersuchungen werden die meisten Kinder mit Down-Syndrom – auch Trisomie 21 genannt – abgetrieben, obwohl sie dank der vielfältigen Fördermöglichkeiten gute Zukunftschancen haben. Das zeigt, wie nötig Aufklärungsarbeit und Bewusstseinswandel ist.

Interessenvertretung mit dem Ziel der Inklusion
Als Selbsthilfeverband vertritt die Bundesvereinigung Lebenshilfe e. V. die Interessen von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und ihren Familien – gegenüber der Politik und in der Öffentlichkeit. Auch steht sie an der Seite von Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung. Sie wendet sich gegen Benachteiligung und Ausgrenzung und setzt sich ein für Akzeptanz, Respekt und Anerkennung. Menschen mit Behinderung sollen so selbstständig wie möglich leben können und die Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Daneben berät die Bundesvereinigung Lebenshilfe in Rechts- und Fachfragen, entwickelt Konzepte und arbeitet über alle Ebenen daran, dass es normal ist, verschieden zu sein.
Das übergeordnete Ziel ist eine inklusive Gesellschaft, in der alle ungehindert teilhaben können. Auf dem Weg dahin gilt es, bei jedem Schritt Menschen mit Behinderung zu beteiligen – getreu dem Lebenshilfe-Motto „Mit uns, für uns!“. Dabei ist Barrierefreiheit im Sinne leicht verständlicher Sprache eine Grundvoraussetzung. Die Lebenshilfe ist hier Vorreiter im deutschsprachigen Raum und will erreichen, dass nach den Regeln der „Leichten Sprache“ erstellte und von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung geprüfte Texte überall selbstverständlich werden.

Der Verein ist die Basis wirksamer Lebenshilfe-Arbeit
Die Bundesvereinigung Lebenshilfe e. V. baut auf funktionierenden Vereinen vor Ort auf. Sie wird getragen von engagierten Mitgliedern, die das Grundsatzprogramm – seine Werte und Ziele – mit Leben füllen und verbreiten. Nur durch Vorstände, in denen Menschen mit geistiger Beeinträchtigung, Eltern und Angehörige mitentscheiden, kann die Interessenvertretung bundesweit wie regional erfolgreich sein. Gerade Eltern und Angehörige sind seit Gründung der Lebenshilfe mit großem Engagement ehrenamtlich tätig und übernehmen Verantwortung. Die Bundesvereinigung unterstützt ihre Mitgliedsorganisationen mit Informationen und schriftlichen Empfehlungen sowie Praxishilfen für Dienste und Einrichtungen. Um die Wirksamkeit ihrer Arbeit sicherzustellen, macht die Bundesvereinigung eine jährliche Planung und überprüft nach der Umsetzung die Ergebnisse.

Selbstvertretung und Beteiligungskultur
Selbstvertretung meint, Menschen mit Behinderung sprechen für sich selbst und beteiligen sich an allen Entscheidungen. Praktisch heißt das: Menschen mit Behinderung sind Mitglieder in Lebenshilfe-Vereinen und werden auf örtlicher, Landes- und Bundesebene in Vorstände gewählt. Im Bundesvorstand sind sie seit dem Jahr 2000 vertreten. Auch werden sie in Arbeits- und Projektgruppen berufen. Mit dem Rat behinderter Menschen der Bundesvereinigung Lebenshilfe gibt es außerdem seit mehr als 20 Jahren ein in der Satzung verankertes Gremium, das die bundesweite Interessenvertretung von Menschen mit Behinderung sicherstellen soll. In der Umsetzung sind vor allem gute Assistenz und der Einsatz von Leichter Sprache wichtig, um durchgängig eine wirkungsvolle Beteiligung zu erreichen.
Die Lebenshilfe fördert Bewusstseins-Wandel
Die Bundesvereinigung meldet sich regelmäßig mit Pressemitteilungen zu Wort oder nutzt Social-Media-Kanäle wie Facebook, Twitter, YouTube oder LinkedIn, um zum Leben von Menschen mit Behinderung zu informieren und Forderungen zu verbreiten. Dabei geht es um die Vielfalt von Menschen mit Behinderung und ihrer Familien, ihre Probleme, Fähigkeiten und Freuden im Alltag. Bundesvorsitzende Ulla Schmidt, Bundesministerin a. D., weitere Vorstandsmitglieder sowie Fachleute der Geschäftsstellen sind begehrte Interviewpartner*innen. Mit ihrem Medienpreis BOBBY, würdigt die Lebenshilfe seit 1999 vorbildliches Engagement, das aufklärt und Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderung abbaut. In einer Bilddatenbank stellt die Bundesvereinigung ausdrucksstarke Fotos zur Verfügung. Die Motive können für eine einheitliche Bildsprache von den ihren Mitgliedsorganisationen kostenfrei genutzt werden.
Die Lebenshilfe wendet sich mit ihren Forderungen an Abgeordnete und Ministerien – häufig auch gemeinsam mit anderen Verbänden. Ihre Stimme hat in Gesetzgebungsverfahren großes Gewicht und führt zu einem besseren Verständnis dafür, was Menschen mit Behinderung und ihre Familien brauchen.
Auch der Parlamentarische Abend der Lebenshilfe und die Weihnachtsbaum-Übergabe im Deutschen Bundestag sind Jahr für Jahr feste Termine im Kalender der Abgeordneten. Hier werden Selbstvertreter*innen immer stärker zum Sprachrohr für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung.
Die Bundesvereinigung sorgt zudem dafür, dass die Lebenshilfe als starke Gemeinschaft mit einvernehmlich erarbeiteten Positionen auftritt und nachhaltig in die Öffentlichkeit hineinwirkt. Dabei gestaltet sie die Zusammenarbeit mit anderen Verbänden und ist im politischen Feld stark vertreten. Hierzu gehören unter anderem der Deutsche Behindertenrat und die Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe, die Fachverbände für Menschen mit Behinderung und der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge.
Texte in Leichter Sprache, die von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung auf ihre Verständlichkeit hin geprüft werden, sind eine entscheidende Voraussetzung für gelingende Inklusion. Davon profitieren alle, wenn es etwa um Behördenformulare oder Gebrauchsanweisungen geht. Die Bundesvereinigung Lebenshilfe wirbt daher für mehr Leichte Sprache in sämtlichen Lebensbereichen und macht selbst wichtige Informationen wie ihre Forderungen an die Politik auch für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung zugänglich.
Die Bundesvereinigung Lebenshilfe schließt Rahmenverträge mit namhaften Partnern wie den Autoherstellern Volkswagen und Ford oder der Deutschen Telekom, um für ihre Mitgliedsorganisationen lukrative Rabatte auszuhandeln. Daneben lernen Unternehmen wie die Baumarktkette toom die Arbeit der Lebenshilfe kennen. Gemeinsame innovative Projekte und Aktionen ermöglichen Begegnungen auf Augenhöhe und machen Führungskräften wie Mitarbeitenden deutlich, dass Menschen mit Behinderung ganz eigene Talente besitzen und ein wertvoller Teil der Gesellschaft sind.
Dienstleister für unsere Mitgliedsorganisationen
Viele Aktivitäten der Bundesvereinigung dienen direkt oder indirekt den fast 500 örtlichen Vereinigungen der Lebenshilfe, ihren Diensten und Einrichtungen sowie den Landesverbänden bei der Erfüllung ihrer Aufgaben. Ganz wesentlich sind hier die politische Interessenvertretung, die Erarbeitung von Konzepten, Stellungnahmen und Empfehlungen sowie die Bereitstellung von verschiedensten Informationen. Diese richten sich an Menschen mit Behinderung und ihre Familien, an Interessierte und Fachleute. Darüber hinaus berät die Bundesvereinigung ihre Mitglieder bei vielen individuellen Themen und Problemen: von fachlich-konzeptionellen und juristischen bis zu ethischen Fragen.
Die Bundesvereinigung Lebenshilfe ist mit ihrer Fördermittelberatung Nahtstelle zwischen der Aktion Mensch und den örtlichen Vereinigungen. Sie bearbeitet Anträge von Lebenshilfen aus ganz Deutschland und legt diese der Aktion Mensch zur Bewilligung vor. Im Jahr 2022 wurden 2.215 Anträge genehmigt und so wichtige Lebenshilfe-Vorhaben mit insgesamt 42.600.001,88 Euro gefördert. Rahmenvereinbarungen mit verschiedenen Unternehmen sichern darüber hinaus den Orts- und Kreisvereinigungen, Diensten und Einrichtungen wie auch den Mitarbeitenden und Mitgliedern attraktive Einkaufskonditionen.
Professionelle Vereinsführung mit ethischen Leitplanken
Wie bei Unternehmen ist eine professionelle Führung der Vereinsgeschäfte unabdingbar, um den Herausforderungen einer gemeinnützigen und wirtschaftlich tätigen Organisation gerecht zu werden. Als ethische Leitplanken gibt es in der Lebenshilfe eine Empfehlung zum Thema Corporate Compliance und einen Corporate Governance Kodex. Sie werden von den Mitgliedern der Bundesvereinigung als Selbstverpflichtung angewandt und dienen der Kontrolle und Transparenz.
Der Verband legt großen Wert auf eine offene und nachvollziehbare Darstellung seiner Finanzen. So wird im Kapitel "Finanzbericht der Bundesvereinigung Lebenshilfe" ausführlich erläutert, wie die Lebenshilfe ihre Mittel einsetzt. Im Juni 2018 hat sie außerdem eine Erklärung unterzeichnet, die sie zur Transparenz verpflichtet. Damit darüber hinaus die Lebenshilfe-Vereine ihre Aufgaben in der Führung und Aufsicht von Diensten und Einrichtungen erfolgreich wahrnehmen können, bilden Seminare zur Vorstandsqualifizierung einen Schwerpunkt im eigenen Bildungsinstitut inForm.
Seit Oktober 2017 gibt es die unabhängige bundesweite Beschwerdestelle für die Lebenshilfe (kurz: Bubl). Sie soll die Qualitätssicherung und das Beschwerdemanagement vor Ort sinnvoll ergänzen. Menschen mit Behinderung, die von der Lebenshilfe betreut werden, können sich dort melden, wenn sie ein Problem haben und vor Ort nicht zu einer Lösung kommen. Auch Angehörige, Freund*innen und Mitarbeitende können Bubl nutzen. Mehr Informationen gibt es in Leichter Sprache unter www.bubl.de. Darüber hinaus stellt die Bundesvereinigung vielfältiges Material zur Gewaltprävention zur Verfügung.
Informationen und Angebote der Bundesvereinigung Lebenshilfe

18.092 verbreitete Bücher und Broschüren
9 Titel hat der Lebenshilfe-Verlag im Jahr 2022 neu produziert, 4 davon in Kooperation mit anderen Verlagen und gemeinnützigen Vereinen. Er gilt als der führende deutschsprachige Verlag für das Thema „Geistige Beeinträchtigung“ und arbeitet eng mit den Fachreferent*innen der Bundesvereinigung zusammen.

102.000 Lebenshilfe-Zeitungen und Magazine
So hoch war Ende 2022 die Auflage unserer IVW-geprüften Mitgliederzeitung. Der Lebenshilfe-Zeitung, die viermal im Jahr herauskommt, ist immer das Magazin mit Leichter Sprache beigelegt. Es richtet sich mit einfachen Texten und vielen Bildern vorrangig an Menschen, die nicht so gut lesen können.

Das Recht 135-mal unter der Lupe
So viele Beiträge erschienen 2022 im Rechtsdienst der Bundesvereinigung Lebenshilfe. Die bei Fachleuten hochgeschätzte Publikation hat 4.139 Abonnent*innen und berichtet über aktuelle Entwicklungen in der Behindertenpolitik. Sie ist wichtige Informationsquelle für die Rechtsberatung vor Ort sowie für Mitarbeitende in Gerichten, Ministerien und Verwaltungen.

4.451-mal Teilhabe
So viele Abonnent*innen hatte 2022 unsere Fachzeitschrift Teilhabe. Sie ist Ton angebend für die konzeptionelle Weiterentwicklung der Behindertenhilfe im deutschsprachigen Raum und unverzichtbar für alle, die das Thema Inklusion voranbringen wollen. Die Teilhabe gibt es auch als E-Paper.

1.968-mal inForm
So viele Teilnehmende besuchten 2022 insgesamt 150 Veranstaltungen (40 in Präsenz, 71 online und 28 inhouse) der Bundesvereinigung Lebenshilfe. Menschen mit Behinderung, Angehörige, Führungskräfte sowie haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende profitieren vom Angebot des Bildungsinstituts inForm.

Mehr als 1,1 Millionen Aufrufe
So oft wurden 2022 die Internetseiten von www.lebenshilfe.de aufgerufen und versorgten über 550.000 Nutzer*innen mit Informationen. Unsere vier verschiedenen Newsletter, darunter auch einer in Leichter Sprache, haben etwa 12.000 Leser*innen. Rund 25.500 Abonnent*innen folgen uns Ende 2022 auf Facebook, 2.900 auf Twitter.
Dank an Förderer und Partner

Bundesbehörden
- Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Krankenkassen
Gesetzliche Krankenkassen im Rahmen der Selbsthilfeförderung nach § 20h, SGB V:
- Krankenkassenindividuelle Projektförderung:
- BARMER (92.393,01 Euro für ein dreijähriges Projekt)
- Techniker Krankenkasse (63.197,15 Euro)
- AOK (21.571,15 Euro)
- Pauschalförderung für die Selbsthilfearbeit auf Bundesebene:
- Verband der Ersatzkassen – vdek (57.000 Euro)
Weitere Zuschussgeber
- Aktion Mensch
- Aktion-Mensch-Stiftung
Stiftungen
- C.H.Beck Kulturstiftung
- B-E-H Schiller-Stiftung
- Stiftung Friedensallee Volker Behrendt
- Cordt von Gülich-Stiftung
- Ute und Klaus Hartmann-Stiftung
- Peters-Lebenshilfe-Stiftung
- Werner Schaefer-Stiftung
- Kurt-Schönbrunn-Stiftung,
- Schroeder-Heister Stiftung
- Gudrun Seyb-Stiftung
- Sophie Szeremley und Sieglinde Schattenberg-Stiftung
- Wilhelm Weller-Stiftung,
- Dietrich Eggert Stiftung für schulische Inklusion
- Dr. Horst J. Salzmann Stiftung
- Gretel und Frank Schumann-Stiftung
Erblasser
- Barbara Kolpin
- Ingeborg Dreidax
- Annette Beutel
- Karl Hedeler
- Elfriede Röcker
- Hedwig Dahmen
- Johann Dendl
Unternehmenskooperationen (u. a.)
- Aral
- C&S Computer & Software
- Cisco Systems
- CWS Hygiene Deutschland
- CGM CompuGroup Medical
- Deutsche Bahn
- Deutsche Telekom
- Deutsche Telekom Business Solutions
- Europcar
- Fest & Flauschig: Podcast mit Jan Böhmermann und Olli Schulz auf spotify (Weihnachtsaktion)
- Ford
- Geteco
- IU Internationale Hochschule
- Nationale Naturlandschaften e.V.
- Nürnberger Versicherung
- PK Office
- ReadSpeaker
- Schäfer Shop
- Sinfonie
- Ströer
- toom Baumarkt
- Viessmann
- Volkswagen und Volkswagen Nutzfahrzeuge
Finanz-Bericht der Bundesvereinigung Lebenshilfe mit Leichter Sprache
Die Geschäftsjahre der Bundesvereinigung Lebenshilfe e. V. beginnen jeweils am 1. Oktober eines Jahres und enden zum 30. September im darauffolgenden Jahr. Hier kommen Sie zum Finanz-Bericht 2022 mit Leichter Sprache.