Jahres- und Wirkungsbericht und Informationen zu den Finanzen der Bundesvereinigung Lebenshilfe
Die Krisen in der Welt und in Deutschland nehmen kein Ende. Im November 2024 zerbricht dann auch noch die Bundesregierung, was vorzeitige Neuwahlen notwendig macht. Wichtige Gesetzesvorhaben für Menschen mit Behinderung wie eine gerechtere Entlohnung in Werkstätten oder die inklusive Kinder- und Jugendhilfe werden nicht mehr umgesetzt. Auch in diesen schwierigen Zeiten tritt die Bundesvereinigung Lebenshilfe erfolgreich für die Selbstvertretung und Teilhabe von Menschen mit Behinderung ein.

„Die derzeit schlechte finanzielle Lage im Bund und in den Ländern darf nicht dazu führen, dass auf dem Rücken von Menschen mit Behinderung gespart wird. Seit nunmehr 30 Jahren heißt es im Grundgesetz: Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ – Das sagt Ulla Schmidt, Bundesministerin a. D., die seit 2012 Bundesvorsitzende der Lebenshilfe ist.

„Ich konnte beim Parlamentarischen Abend der Bundesvereinigung Lebenshilfe einmal so richtig meine Meinung sagen. Das war gut. Und ich werde jetzt genau darauf achten, wie es mit unseren Forderungen weitergeht.“ – Das sagt Selbstvertreterin Claudia Franke, sie ist Vorsitzende des Rates behinderter Menschen in der Bundesvereinigung Lebenshilfe
Die wichtigsten Themen im Jahr 2024

Parlamentarischer Abend mit neuem Konzept
Um die Abgeordneten des Deutschen Bundestages und hochrangige Vertreter*innen der Ministerien auf aktuelle Probleme von Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung und ihren Familien sowie die damit verbundenen Forderungen der Lebenshilfe aufmerksam zu machen, lädt die Bundesvereinigung alljährlich zu ihrem Parlamentarischen Abend ein. Im Jahr 2024 ist neu, dass Selbstvertreter*innen der Lebenshilfe mit den politischen Gästen direkt ins Gespräch kommen. An Themen-Tischen wird ausgiebig diskutiert – etwa darüber, wie der Arbeitsmarkt inklusiver werden kann, und wann endlich Werkstatt-Beschäftigte mit Behinderung einen gerechten Lohn erhalten. Das neue Konzept kommt auf beiden Seiten gut an und soll fortgesetzt werden.

Menschen mit komplexer Behinderung im Blick
Familien von Menschen mit komplexen Behinderungen und hohem Assistenzbedarf fühlen sich oft im Stich gelassen. Für sie gibt es immer noch viel zu wenig Entlastung. Mangels ausreichender Unterstützungsangebote kann häufig ein Elternteil gar nicht oder nur in Teilzeit arbeiten. In der Regel sind es die Mütter, die beruflich zurückstecken müssen, um für ihre Kinder da zu sein. Das zeigt eine Mitglieder-Befragung der Bundesvereinigung Lebenshilfe, deren Ergebnisse in ein Positionspapier eingeflossen sind.

Suche nach neuer Bezeichnung für „geistige Behinderung“ beginnt
Die Bezeichnung „geistige Behinderung“ ist seit langem umstritten. Viele Menschen, die so genannt werden, fühlen sich dadurch diskriminiert. Die Bundesvereinigung Lebenshilfe macht deshalb eine Online-Umfrage. Sie will von Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung wissen: Was halten Sie von dieser und von anderen Bezeichnungen? Wie möchten Sie selbst gerne genannt werden? Die Beteiligung ist riesig: Rund 1.300 Rückmeldungen gehen ein. Zusätzlich wird auf Regionalkonferenzen und in den Gremien der Lebenshilfe über neue Begriffe diskutiert. Im Jahr 2025 soll in den Gremien und auf der Mitgliederversammlung weiter beraten werden.

Würdiges Gedenken für Opfer der „Euthanasie“-Morde in der Nazi-Zeit
Von 1939 bis 1945 wurden in ganz Europa etwa 300.000 kranke und behinderte Menschen umgebracht. Sie galten als „lebensunwert“, ihre Vernichtung wurde systematisch geplant und kaltblütig vollzogen – im Rahmen der T4-Aktion, benannt nach der Tötungszentrale in der Berliner Tiergartenstraße 4. Daran erinnert dort seit zehn Jahren ein Gedenk- und Informationsort. Zum Jubiläum hält Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eine Rede. An der Entstehung des Mahnmals war auch die Lebenshilfe beteiligt. Außerdem hat sich Bundesvorsitzende Ulla Schmidt über viele Jahre dafür eingesetzt, dass die ermordeten und zwangssterilisierten Menschen mit geistiger und körperlicher Beeinträchtigung wie auch mit psychischen Erkrankungen offiziell als Verfolgte des Nazi-Regimes anerkannt werden.

Anschläge auf Lebenshilfe-Einrichtungen
Die mutmaßlich rechtsradikalen Anschläge auf zwei Einrichtungen der Lebenshilfe Mönchengladbach, als Steine mit der Aufschrift „Euthanasie ist die Lösung“ flogen, haben Menschen mit Behinderung in Todesangst versetzt. Bundesvorsitzende Ulla Schmidt: „Das erinnert an die dunkelste Zeit unserer Geschichte. Nie wieder ist jetzt – alle Demokratinnen und Demokraten in unserem Land müssen sich sichtbar an die Seite der Menschen mit Behinderung stellen!“

Einsatz für Inklusion und ein klares Nein zur AfD
Die AfD ist gegen eine vielfältige, inklusive Gesellschaft und grenzt so Menschen mit Behinderung aus. Die Lebenshilfe ruft daher dazu auf, für Inklusion einzutreten und unterstützt die lokalen Lebenshilfen mit einer Handreichung zum Umgang mit der AfD. „Menschen mit Behinderung machen die jüngsten Wahlergebnisse Angst. Angesichts dieser Entwicklung fühlen sie sich immer weniger willkommen“, betont Bundesvorsitzende Ulla Schmidt. Empört sind die Bundesvereinigung Lebenshilfe und zahlreiche weitere Organisationen über ein TikTok-Video des AfD-Spitzenkandidaten zur Europawahl. Maximilian Krah greift damit die ARD-Tagesschau in Einfacher Sprache als „Nachrichten für Idioten“ an.

Mehr Leichte Sprache
Oft sind es sprachliche Barrieren, die Menschen mit geistiger Beeinträchtigung den Zugang zur uneingeschränkten Teilhabe verwehren. Die Bundesvereinigung Lebenshilfe setzt sich für mehr Leichte Sprache ein und baut ihr eigenes Angebot stetig aus: Sie bringt in ihrem Verlag Bücher in einfacher und Leichter Sprache heraus. Sie übersetzt wichtige Stellungnahmen und Unterlagen für ihre Gremien. Zudem veröffentlicht sie Texte in einfacher und Leichter Sprache im Magazin der Lebenshilfe-Zeitung, als Newsletter und im Internet zu Themen wie beispielsweise Erwachsenwerden mit Behinderung, Früh-Förderung oder Fragiles-X-Syndrom.

Teilhabe am Arbeitsleben und gerechte Entlohnung
Menschen mit geistiger Beeinträchtigung können von ihrem Entgelt in der Werkstatt nicht ansatzweise ihren Lebensunterhalt bestreiten. Damit ist Deutschland von einer gleichberechtigten Teilhabe am Arbeitsleben, wie sie in der UN-Behindertenrechtskonvention seit 2009 fest verankert ist, noch weit entfernt. Die Lebenshilfe fordert deshalb: Alle sollen ihren Arbeitsort frei wählen dürfen. Und alle sollen einen ausreichenden Lohn erhalten. Welche Schritte auf dem Weg dahin notwendig sind, hat die Bundesvereinigung Lebenshilfe in einem Positionspapier zusammengefasst. Nach dem frühzeitigen Ende der Ampel-Regierung, die ihre Reform-Vorhaben nicht mehr umsetzen konnte, will nun die neue Koalition aus Union und SPD die Teilhabe am Arbeitsleben voranbringen.

Inklusion gelingt nur mit ausreichend Personal
Ganz besondere Momente erlebt, wer mit und für Menschen mit Behinderung arbeitet. Damit wirbt deutschlandweit die Kampagne #LebenshilfeMomente. Gerade die Behindertenhilfe trifft der überall herrschende Fachkräftemangel besonders hart, Inklusion gelingt aber nur mit ausreichend Personal. Im Oktober 2024 beraten sich in Leipzig die Geschäftsführungen der Fachverbände für Menschen mit Behinderung mit den Ministerpräsident*innen der Länder sowie der Konferenz der Behindertenbeauftragten. Dabei wird deutlich, dass bei der Unterstützung von Menschen mit Behinderung eine Priorität auf der Gewinnung von Arbeits- und Fachkräften liegen muss.

Lebenshilfe trauert um Bobby Brederlow
Vor 25 Jahren spielte er sich an der Seite von Fernsehstars wie Senta Berger, Friedrich von Thun und Suzanne von Borsody in die Herzen eines Millionen-Publikums. Rolf Brederlow, ein Mann mit Down-Syndrom, ging voll in seiner Rolle des „Bobby“ im ARD-Vierteiler „Liebe und weitere Katastrophen“ auf und wollte fortan nur noch Bobby genannt werden. Sein beeindruckender TV-Auftritt inspirierte die Bundesvereinigung Lebenshilfe dazu, einen eigenen Medienpreis auszuloben. Bobby Brederlow war 1999 nicht nur der erste Preisträger, er hat dem BOBBY auch seinen Namen gegeben. Am 22. November 2024 ist der Münchner Schauspieler im Alter von 63 Jahren gestorben. Bobby Brederlow war und bleibt ein großes Vorbild für alle Menschen mit Down-Syndrom.
So wirkt die Lebenshilfe in die Gesellschaft
Die Bundesvereinigung Lebenshilfe e. V. ist ein gemeinnütziger Verein mit deutschlandweit 472 örtlichen Vereinigungen und 16 Landesverbänden. Ihre Werte und Ziele stehen unter anderen im Grundsatzprogramm aus dem Jahr 2011. Als Selbsthilfeverband vertritt die Lebenshilfe seit mehr als 65 Jahren die Interessen von Menschen mit Behinderung und ihren Familien, die zudem wichtige Informationen und Unterstützung zum Leben mit Behinderung bekommen. Die Lebenshilfe kämpft für gute Gesetze und gegen Diskriminierung, stärkt die Selbstvertretung geistig beeinträchtigter Menschen und setzt sich für Leichte Sprache ein. Sie berät Dienste und Einrichtungen in Fachfragen und entwickelt gemeinsam mit allen Lebenshilfe-Ebenen neue Konzepte. Mit ihren vielfältigen Angeboten ermöglicht die Lebenshilfe deutschlandweit gesellschaftliche Teilhabe für Menschen mit Behinderung jeden Alters und fördert so ihre Lebensqualität.
Gegen Diskriminierung als gesellschaftliches Problem
Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und ihre besonderen Herausforderungen werden in der Öffentlichkeit immer noch zu wenig wahrgenommen. Durch mangelnde Barrierefreiheit werden sie an gesellschaftlicher Teilhabe gehindert. Auch werden sie stigmatisiert und diskriminiert. Nach vorgeburtlichen Untersuchungen werden die meisten Kinder mit Down-Syndrom – auch Trisomie 21 genannt – abgetrieben, obwohl sie dank der vielfältigen Fördermöglichkeiten gute Zukunftschancen haben. Das zeigt, wie nötig Aufklärungsarbeit und Bewusstseinswandel ist.

Interessenvertretung mit dem Ziel der Inklusion
Als Selbsthilfeverband vertritt die Bundesvereinigung Lebenshilfe e. V. die Interessen von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und ihren Familien – gegenüber der Politik und in der Öffentlichkeit. Auch steht sie an der Seite von Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung. Sie wendet sich gegen Benachteiligung und Ausgrenzung und setzt sich ein für Akzeptanz, Respekt und Anerkennung. Menschen mit Behinderung sollen so selbstständig wie möglich leben können und die Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Daneben berät die Bundesvereinigung Lebenshilfe in Rechts- und Fachfragen, entwickelt Konzepte und arbeitet über alle Ebenen daran, dass es normal ist, verschieden zu sein.
Das übergeordnete Ziel ist eine inklusive Gesellschaft, in der alle ungehindert teilhaben können. Auf dem Weg dahin gilt es, bei jedem Schritt Menschen mit Behinderung zu beteiligen – getreu dem Lebenshilfe-Motto „Mit uns, für uns!“. Dabei ist Barrierefreiheit im Sinne leicht verständlicher Sprache eine Grundvoraussetzung. Die Lebenshilfe ist hier Vorreiter im deutschsprachigen Raum und will erreichen, dass nach den Regeln der „Leichten Sprache“ erstellte und von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung geprüfte Texte überall selbstverständlich werden.

Der Verein ist die Basis wirksamer Lebenshilfe-Arbeit
Die Bundesvereinigung Lebenshilfe e. V. baut auf funktionierenden Vereinen vor Ort auf. Sie wird getragen von engagierten Mitgliedern, die das Grundsatzprogramm – seine Werte und Ziele – mit Leben füllen und verbreiten. Nur durch Vorstände, in denen Menschen mit geistiger Beeinträchtigung, Eltern und Angehörige mitentscheiden, kann die Interessenvertretung bundesweit wie regional erfolgreich sein. Gerade Eltern und Angehörige sind seit Gründung der Lebenshilfe mit großem Engagement ehrenamtlich tätig und übernehmen Verantwortung. Die Bundesvereinigung unterstützt ihre Mitgliedsorganisationen mit Informationen und schriftlichen Empfehlungen sowie Praxishilfen für Dienste und Einrichtungen. Um die Wirksamkeit ihrer Arbeit sicherzustellen, macht die Bundesvereinigung eine jährliche Planung und überprüft nach der Umsetzung die Ergebnisse.

Selbstvertretung und Beteiligungskultur
Selbstvertretung meint, Menschen mit Behinderung sprechen für sich selbst und beteiligen sich an allen Entscheidungen. Praktisch heißt das: Menschen mit Behinderung sind Mitglieder in Lebenshilfe-Vereinen und werden auf örtlicher, Landes- und Bundesebene in Vorstände gewählt. Im Bundesvorstand sind sie seit dem Jahr 2000 vertreten. Auch werden sie in Arbeits- und Projektgruppen berufen. Mit dem Rat behinderter Menschen der Bundesvereinigung Lebenshilfe gibt es außerdem ein in der Satzung verankertes Gremium, das die bundesweite Interessenvertretung von Menschen mit Behinderung sicherstellen soll. In der Umsetzung sind vor allem gute Assistenz und der Einsatz von Leichter Sprache wichtig, um durchgängig eine wirkungsvolle Beteiligung zu erreichen.
Die Lebenshilfe fördert Bewusstseins-Wandel
Die Bundesvereinigung meldet sich regelmäßig mit Pressemitteilungen zu Wort oder nutzt Social-Media-Kanäle wie Facebook, YouTube, Instagram oder LinkedIn, um zum Leben von Menschen mit Behinderung zu informieren und Forderungen zu verbreiten. Dabei geht es um die Vielfalt von Menschen mit Behinderung und ihrer Familien, ihre Probleme, Fähigkeiten und Freuden im Alltag. Bundesvorsitzende Ulla Schmidt, Bundesministerin a. D., weitere Vorstandsmitglieder sowie Fachleute der Geschäftsstellen sind begehrte Interviewpartner*innen. Mit ihrem Medienpreis BOBBY würdigt die Lebenshilfe seit 1999 vorbildliches Engagement, das aufklärt und Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderung abbaut. Das künstlerische Talent von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung zeigt seit Jahrzehnten der Lebenshilfe-Kalender SEH-WEISEN. In einer Bilddatenbank stellt die Bundesvereinigung ausdrucksstarke Fotos aus allen Lebensbereichen zur Verfügung. Die Motive können für eine einheitliche Bildsprache von den ihren Mitgliedsorganisationen kostenfrei genutzt werden.
Die Lebenshilfe wendet sich mit ihren Forderungen an Abgeordnete und Ministerien – häufig auch gemeinsam mit anderen Verbänden. Ihre Stimme hat in Gesetzgebungsverfahren großes Gewicht und führt zu einem besseren Verständnis dafür, was Menschen mit Behinderung und ihre Familien brauchen. Auch der Parlamentarische Abend der Lebenshilfe und die Weihnachtsbaum-Übergabe im Deutschen Bundestag sind Jahr für Jahr feste Termine im Kalender der Abgeordneten. Hier werden Selbstvertreter*innen immer stärker zum Sprachrohr für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung.
Die Bundesvereinigung sorgt zudem dafür, dass die Lebenshilfe als starke Gemeinschaft mit einvernehmlich erarbeiteten Positionen auftritt und nachhaltig in die Öffentlichkeit hineinwirkt. Dabei gestaltet sie die Zusammenarbeit mit anderen Verbänden und ist im politischen Feld stark vertreten. Hierzu gehören unter anderem der Deutsche Behindertenrat und die Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe, die Fachverbände für Menschen mit Behinderung und der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge.
Texte in Leichter Sprache, die von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung auf ihre Verständlichkeit hin geprüft werden, sind eine entscheidende Voraussetzung für gelingende Inklusion. Davon profitieren alle, wenn es etwa um Behördenformulare oder Gebrauchsanweisungen geht. Die Bundesvereinigung Lebenshilfe wirbt daher für mehr Leichte Sprache in sämtlichen Lebensbereichen und macht selbst wichtige Informationen wie ihre Forderungen an die Politik auch für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung zugänglich.
Die Bundesvereinigung Lebenshilfe schließt Rahmenverträge mit namhaften Partnern wie den Autoherstellern Volkswagen und Ford oder der Deutschen Telekom, um für ihre Mitgliedsorganisationen lukrative Rabatte auszuhandeln. Daneben lernen Unternehmen wie die Baumarktkette toom die Arbeit der Lebenshilfe kennen. Gemeinsame innovative Projekte und Aktionen ermöglichen Begegnungen auf Augenhöhe und machen Führungskräften wie Mitarbeitenden deutlich, dass Menschen mit Behinderung ganz eigene Talente besitzen und ein wertvoller Teil der Gesellschaft sind.
Dienstleister für unsere Mitgliedsorganisationen
Viele Aktivitäten der Bundesvereinigung dienen direkt oder indirekt den örtlichen Vereinigungen der Lebenshilfe, ihren Diensten und Einrichtungen sowie den Landesverbänden bei der Erfüllung ihrer Aufgaben. Ganz wesentlich sind hier die politische Interessenvertretung, die Erarbeitung von Konzepten, Stellungnahmen und Empfehlungen sowie die Bereitstellung von verschiedensten Informationen. Diese richten sich an Menschen mit Behinderung und ihre Familien, an Interessierte und Fachleute. Darüber hinaus berät die Bundesvereinigung ihre Mitglieder bei vielen individuellen Themen und Problemen: von fachlich-konzeptionellen und juristischen bis zu ethischen Fragen.
Die Bundesvereinigung Lebenshilfe ist mit ihrer Fördermittelberatung Nahtstelle zwischen der Aktion Mensch und den örtlichen Vereinigungen. Sie bearbeitet Anträge von Lebenshilfen aus ganz Deutschland und legt diese der Aktion Mensch zur Bewilligung vor. Im Jahr 2024 wurden 2.216 Anträge genehmigt und so wichtige Lebenshilfe-Vorhaben mit insgesamt 43.948.346,95 Euro gefördert. Kooperationen mit verschiedenen Unternehmen sichern darüber hinaus den Orts- und Kreisvereinigungen, Diensten und Einrichtungen wie auch den Mitarbeitenden und Mitgliedern attraktive Einkaufskonditionen.
Professionelle Vereinsführung mit ethischen Leitplanken
Wie bei Unternehmen ist eine professionelle Führung der Vereinsgeschäfte unabdingbar, um den Herausforderungen einer gemeinnützigen und wirtschaftlich tätigen Organisation gerecht zu werden. Als ethische Leitplanken gibt es in der Lebenshilfe eine Empfehlung zum Thema Corporate Compliance und einen Corporate Governance Kodex. Sie werden von den Mitgliedern der Bundesvereinigung als Selbstverpflichtung angewandt und dienen der Kontrolle und Transparenz (mehr im internen Bereich).
Der Verband legt großen Wert auf eine offene und nachvollziehbare Darstellung seiner Finanzen. So wird im Finanzbericht der Bundesvereinigung Lebenshilfe ausführlich erläutert, wie die Lebenshilfe ihre Mittel einsetzt (siehe unten). Im Juni 2018 hat sie außerdem eine Erklärung unterzeichnet, die sie zur Transparenz verpflichtet. Damit darüber hinaus die Lebenshilfe-Vereine ihre Aufgaben in der Führung und Aufsicht von Diensten und Einrichtungen erfolgreich wahrnehmen können, bilden Seminare zur Vorstandsqualifizierung einen Schwerpunkt im eigenen Bildungsinstitut inForm.
Seit Oktober 2017 gibt es die Bundesweite unabhängige Beschwerdestelle für die Lebenshilfe (kurz: Bubl). Sie soll die Qualitätssicherung und das Beschwerdemanagement vor Ort sinnvoll ergänzen. Menschen mit Behinderung, die von der Lebenshilfe betreut werden, können sich dort melden, wenn sie ein Problem haben und vor Ort nicht zu einer Lösung kommen. Auch Angehörige, Freund*innen und Mitarbeitende können Bubl nutzen. Darüber hinaus stellt die Bundesvereinigung vielfältiges Material zur Gewaltprävention zur Verfügung.
Informationen und Angebote der Bundesvereinigung Lebenshilfe

12.999 verbreitete Bücher und Broschüren
9 neue Titel produziert der Lebenshilfe-Verlag im Jahr 2024, 4 davon in Kooperation mit anderen Verlagen und gemeinnützigen Vereinen. Er gilt als der führende deutschsprachige Verlag für das Thema „Geistige Beeinträchtigung“ und arbeitet eng mit den Fachreferent*innen der Bundesvereinigung zusammen.

95.900 Lebenshilfe-Zeitungen und Magazine
So hoch ist Ende 2024 die Auflage unserer IVW-geprüften Mitgliederzeitung. Der Lebenshilfe-Zeitung, die viermal im Jahr herauskommt, ist immer das Magazin mit Leichter Sprache beigelegt. Es richtet sich mit einfachen Texten und vielen Bildern vorrangig an Menschen, die nicht so gut lesen können.

Das Recht 130-mal unter der Lupe
So viele Beiträge erscheinen 2024 im Rechtsdienst der Bundesvereinigung Lebenshilfe. Die bei Fachleuten hochgeschätzte Publikation hat 3.932 Abonnent*innen und berichtet über aktuelle Entwicklungen in der Behindertenpolitik. Sie ist wichtige Informationsquelle für die Rechtsberatung vor Ort sowie für Mitarbeitende in Gerichten, Ministerien und Verwaltungen.

4.005-mal Teilhabe
So viele Abonnent*innen hat 2024 unsere Fachzeitschrift Teilhabe. Sie ist Ton angebend für die konzeptionelle Weiterentwicklung der Behindertenhilfe im deutschsprachigen Raum und unverzichtbar für alle, die das Thema Inklusion voranbringen wollen. Die Teilhabe gibt es auch als E-Paper.

1.892-mal inForm
So viele Teilnehmende besuchen 2024 insgesamt 93 Veranstaltungen der Bundesvereinigung Lebenshilfe, davon finden 47 online statt. Zudem gibt es 33 Inhouse-Veranstaltungen. Menschen mit Behinderung, Angehörige, Führungskräfte sowie haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende profitieren vom Angebot des Bildungsinstituts inForm.

Mehr als 1,2 Millionen Aufrufe
So oft werden 2024 die Internetseiten der Bundesvereinigung Lebenshilfe aufgerufen. Sie versorgen rund 760.000 Nutzer*innen mit Informationen. Unsere vier verschiedenen Newsletter, darunter auch einer in Leichter Sprache, werden insgesamt 40.097-mal abonniert. 27.795 Interessierte folgen uns auf Facebook und 5.930 auf LinkedIn sowie 2.341 auf Instagram.
Dank an Förderer und Partner
Förderungen im Überblick
Ein wichtiger Aspekt für die Sicherstellung der Arbeit der Bundesvereinigung Lebenshilfe sind die verschiedenartigen Förderungen, die sie für ihre Arbeit erhält. Neben den vielen Spenderinnen und Spendern, die in hohem Maße zur Finanzierung der Bundesvereinigung Lebenshilfe beitragen, sind dies öffentliche und nicht öffentliche Zuschüsse.
- Die Bundesvereinigung Lebenshilfe ist zur Finanzierung ihrer Arbeit auf Spenden und Förderungen angewiesen: Spenderinnen und Spender tragen – auch über Erbschaften - den größten Teil bei und zeigen sich damit solidarisch mit Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung und ihren Familien, die in ihrem Leben vielen Herausforderungen begegnen. Dazu gehört die Beeinträchtigung der Entwicklung im Kindesalter, die zunächst zu Entwicklungsverzögerungen und später zu anhaltenden kognitiven Beeinträchtigungen mit Schwierigkeiten der Alltagsbewältigung führt. Daher sind sie auf Förderung und Unterstützung im täglichen Leben angewiesen, die häufig lebenslang von ihren Familien geleistet wird, auch in Ergänzung zu professionellen Angeboten. Zusätzlich ist das Leben von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen häufig von Begleit- und Folgekrankheiten wie Epilepsie, Seh- und Hörbeeinträchtigungen, Herz-, Magen-Darm- und psychischen Krankheiten geprägt, die eine gute gesundheitliche Versorgung einschließlich geeigneter Prävention und Behandlung erforderlich machen. Neben dem großen Beitrag der Spenderinnen und Spender erhält die Bundesvereinigung Lebenshilfe für ihre Arbeit verschiedenartigen Förderungen, in Form von öffentlichen und nicht öffentlichen Zuschüssen. Schließlich werden von Firmen auch Zuwendungen im Rahmen von Sponsoring und Rahmenvereinbarungen geleistet.
- Seit vielen Jahren fördert das Bundesfamilienministerium im Rahmen des Kinder- und Jugendplanes die Arbeit der Bundesvereinigung: Mit insgesamt 210.000 Euro werden damit zum einen drei Ausgaben des Lebenshilfe-Magazins mit Leichter Sprache umgesetzt, das junge Menschen mit Behinderung über relevante Themen informiert. Dadurch werden sie gestärkt und in ihrer eigenständigen Lebensgestaltung gefördert. Zum anderen werden damit Personalkosten für die verschiedenen Angebote für Kinder und Jugendliche mit Behinderung und ihre Familien finanziert. Dazu gehören unter anderem die Interessenvertretung und Gremienarbeit für Kinder und Jugendliche mit Behinderung, insbesondere im Reformprozess der inklusiven Kinder und Jugendhilfe sowie die Stärkung der Selbstvertretung und Beteiligung junger Menschen mit Behinderung. Weiterhin gehören hierzu Angebote für Familien und Geschwister, über vielfältige Veröffentlichungen, Bildungsangebote und über das Geschwisternetz.
- Auch Aktion Mensch ist seit vielen Jahren ein wichtiger Förderer der Arbeit der Lebenshilfe, zum einen werden die Lebenshilfen vor Ort in ihren Vorhaben und Projekten unterstützt, was die Bundesvereinigung Lebenshilfe durch Beratung und Beteiligung an der Gremienarbeit bei Aktion Mensch unterstützt. Zum anderen wird die Bundesvereinigung Lebenshilfe mit 666.000 Euro selbst unterstützt, einerseits für die Beratung und Prüfung von Anträgen, andererseits für eigene Vorhaben und Projekte. Die Förderung von Aktion Mensch bezog sich im Berichtsjahr auf Projekte, zum Beispiel zur Stärkung von Wohnbeiräten, zur digitalen Teilhabe, zur partizipativen Entwicklung von Angeboten für Jugendliche, zur Bildung von Selbsthilfegruppen für Familien mit Migrationshintergrund sowie auf Veranstaltungen von Menschen mit Behinderung und auch Familien. Die Veranstaltungen für Menschen mit Behinderung sind unter anderem Schulungen zum Empowerment wie für Werkstatträte, Frauenbeauftragte und Peer-Berater. Für Eltern und Familien einschließlich der Angehörigen mit Behinderung werden neben den Familienseminaren für Familien mit Kindern mit Down-Syndrom und dem Treffen für erwachsene Geschwister auch fachliche Themen wie Teilhabe am Arbeitsleben, Wohnen und rechtliche Betreuung angeboten.
- Diese Veranstaltungen für Menschen mit Behinderung und Familien werden zudem aus der Gemeinschaftsförderung der gesetzlichen Krankenkassen (insgesamt 60.000 Euro) unterstützt, die außerdem Angebote für Mitglieder, wie zum Beispiel die Umsetzung des Masterplans zur Stärkung der Selbstvertretung und die Beratung und Interessenvertretung in gesundheitlichen Fragen förderten. Ein wichtiger Bestandteil aus der Gemeinschaftsförderung der gesetzlichen Krankenkassen war die Weiterführung des Projektes „Mit uns für uns“ zur Stärkung der gesundheitlichen Selbsthilfe für Familien mit Migrationsgeschichte und behinderten Angehörigen, das zuvor von der AOK gefördert worden war. Auch die Mitgliederzeitung und die Zeitschriften Teilhabe und Rechtsdienst wurden zu einem kleinen Teil aus der Gemeinschaftsförderung finanziert, dort sind Informationstexte zu gesundheitlichen Themen, Berichte über Praxisprojekte und Hinweise zur gesundheitsbezogenen Selbsthilfe wie auch Urteilsbesprechungen zu finden. Darüber hinaus wurde über die Gemeinschaftsförderung der GKV die Webseite um Texte zur gesundheitsbezogenen Selbsthilfe erweitert, unter anderem mit Texten in Leichter Sprache zu gesundheitlicher Prävention wie auch zum Fragilen-X-Syndrom.
- Die Barmer Krankenkasse hat zusätzlich die Stärkung der digitalen Teilhabe mit gut 8.500 Euro gefördert sowie mit gut 22.000 Euro eine Ausgabe des Lebenshilfe Magazins mit Leichter Sprache zu Gesundheitsthemen. Die Deutsche Krebsstiftung hat für Krebsbroschüren in Leichter Sprache erneut gut 24.000 Euro an Förderung ausgereicht.
- Die Nürnberger Versicherung unterstützt die Lebenshilfe in einer Nachhaltigkeitsinitiative. Mit anderen Unternehmen bestehen Rahmenvereinbarungen, die mit ihrem Ertrag die allgemeine Arbeit der Bundesvereinigung Lebenshilfe zur Interessenvertretung, Information und Bildung sowie direkte Unterstützung fördern.

Bundesbehörden
- Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (210.000 Euro)
Krankenkassen
- Gesetzliche Krankenkassen im Rahmen der Selbsthilfeförderung nach § 20h, SGB V
- Krankenkassen individuelle Projektförderung:
- AOK (23.617,32 Euro)
- Pauschalförderung für die Selbsthilfearbeit auf Bundesebene:
- GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene (60.000 Euro)
Weitere Zuschussgeber
- Aktion Mensch
Stiftungen
- C.H. Beck Kulturstiftung
- B-E-H Schiller-Stiftung
- Stiftung Friedensallee Volker Behrendt
- Cordt von Gülich-Stiftung
- Ute und Klaus Hartmann-Stiftung
- Peters-Lebenshilfe-Stiftung
- Werner Schaefer-Stiftung
- Kurt-Schönbrunn-Stiftung
- Schroeder-Heister Stiftung
- Gudrun Seyb-Stiftung
- Sophie Szeremley und Sieglinde Schattenberg-Stiftung
- Wilhelm Weller-Stiftung
- Dr. Horst J. Salzmann Stiftung
- Gretel und Frank Schumann-Stiftung
- Ingenieur-Karl-Richter-Stiftung
- Margarete Gradl-Stiftung
- Paul und Leni Mahnert-Stiftung
- Stiftung Höflich
Erblasser
- Christel Brandes
- Herta-Margarete Giese
- Wolfgang Heindel
- Marga Kröning
- Hildegard Lingenhöl
- Sabine Möller-Hollweg
- Petra Neuberger
- Anna Pospischil
- Elisabeth Pospischil
- Peter Sigmund
- Helga Wiehl
Unternehmenskooperationen (u. a.)
- Airbnb
- Aral
- C&S Computer & Software
- Cisco Systems
- CGM CompuGroup Medical
- CWS Hygiene Deutschland
- Deutsche Bahn
- Deutsche Telekom
- Deutsche Telekom Business Solutions
- Europcar
- Ford
- Hand in Hand für Norddeutschland: Weihnachtsaktion 2023 des Norddeutschen Rundfunks (NDR)
- IU Internationale Hochschule
- Nationale Naturlandschaften e.V.
- Nürnberger Versicherung
- PK Office
- ReadSpeaker
- Schäfer Shop
- Sephora
- Ströer
- toom Baumarkt
- Viessmann
- Volkswagen und Volkswagen Nutzfahrzeuge
Finanz-Bericht der Bundesvereinigung Lebenshilfe mit Leichter Sprache
Die Geschäftsjahre der Bundesvereinigung Lebenshilfe e. V. beginnen jeweils am 1. Oktober eines Jahres und enden zum 30. September im darauffolgenden Jahr. Hier finden Sie den aktuellen Finanzbericht der Bundesvereinigung Lebenshilfe mit Leichter Sprache sowie den aktuellen Prüfungsbericht.
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- Geschichte der Lebenshilfe Auf diesen Seiten können Sie noch weiter in die Vergangenheit der Lebenshilfe blicken und erfahren alles über ihre Entstehung. Ein Angebot der BVLH.