© Lebenshilfe/David Maurer
Familie
Leichte
Sprache
Interview

Ein Gespräch mit Gregor Rüberg

Gregor Rüberg ist Betreuer im Betreuungs-Verein.
Und zwar bei der Lebenshilfe Dortmund.
Wir haben ihm Fragen gestellt.

Was macht ein rechtlicher Betreuer?

In unserem Verein betreuen wir sehr viele Menschen mit Lern-Schwierigkeiten.
Sie alle bekommen bei uns eine rechtliche Betreuung.
Statt rechtlicher Betreuung sagen wir aber lieber: Unterstützung.
 

Wir unterstützen Menschen mit Lern-Schwierigkeiten:

  • beim Wohnen und Arbeiten,
  • in der Freizeit,
  • bei Arzt-Besuchen,
  • beim Medikamente einnehmen,
  • beim Umgang mit Geld,
  • bei Briefen vom Amt.

Jeder braucht andere Unterstützung.
Den einen begleiten wir zum Arzt.
Dem anderen helfen wir,
sein Geld einzuteilen.
Wenn etwas zu schwer ist, sind wir da.
Der Mensch mit Behinderung kann dabei auch lernen.
Mit der Zeit kann er es dann vielleicht auch ohne Hilfe.

In unserem Verein arbeiten 6 rechtliche Betreuer.
Die meisten Menschen, die wir betreuen,
leben in ihrer eigenen Wohnung.
Dabei helfen wir.
Wir arbeiten mit dem
Ambulant Betreuten Wohnen eng zusammen.


Sind nicht die Eltern rechtliche Betreuer?

Die meisten Menschen mit Lern-Schwierigkeiten
werden von ihren Eltern oder Verwandten betreut.

Ein rechtlicher Betreuer vom Betreuungs-Verein ist die Ausnahme.
So ist das hier in Dortmund.
Ich denke, das ist in anderen Städten genauso.

Aber ich berate auch die Eltern.
Die meisten Eltern wissen gar nicht:
Wenn ihr Kind 18 Jahre alt ist,
dann ist das Sorge-Recht zu Ende.

Die Eltern haben viele Fragen,
wenn sie ihr erwachsenes Kind rechtlich betreuen wollen.
Es geht zum Beispiel um:

  • Pflege-Geld,
  • Teilhabe-Leistungen oder
  • den medizinischen Dienst.

Braucht jeder einen rechtlichen Betreuer?

Meine Meinung ist:
Nicht jeder Mensch mit Lern-Schwierigkeiten braucht einen rechtlichen Betreuer.
Es gibt Menschen, die kommen gut alleine zurecht.
Wer doch eine rechtliche Betreuung braucht,
muss einen Antrag beim Betreuungs-Gericht stellen.


Was ist AG 18 plus?

Irgendwann ist mir aufgefallen:
Junge Menschen mit Lern-Schwierigkeiten wissen nicht viel über ihre Rechte,
wenn sie volljährig sind.
Zum Beispiel über das Betreuungs-Recht.
Wir wollen ihnen sagen, welche Rechte sie haben.

Das passiert in der AG 18 plus.
AG 18 plus ist eine Unterrichts-Reihe für Schulen.
AG ist die Abkürzung für Arbeits-Gruppe.


Was lernen die Schüler dort?

Die Unterrichts-Reihe hat 25 Stunden.
Wir fangen mit den Grund-Rechten an.
Die jungen Menschen lernen:
Jeder Mensch hat Grund-Rechte.
Jeder darf sich gegen Unrecht wehren.

Jeder hat das Wahl-Recht.
Und jeder kann über sich selbst bestimmen!
Aber jeder hat nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten.
So haben wir auch Regeln für unsere AG 18 plus.

Die Schüler lernen:
Wir müssen uns an Regeln halten.
Sie lernen aber auch:
Wir können mitbestimmen.
Regeln machen nicht immer nur die anderen.
Überall gibt es Gruppen, die Regeln haben.
Zum Beispiel in der Wohn-Gemeinschaft.
Oder in der Arbeits-Gruppe.
Damit alle gut miteinander auskommen, gibt es Regeln.
Das zu lernen, ist wichtig.


Wie kommt das Programm an?

Die Schüler und Lehrer sind begeistert.
So etwas hat bisher an den Schulen gefeht.
Die Schüler gehen selbstbewusster aus der Schule,
wenn sie in der AG 18 plus waren.
Mittlerweile gibt es Arbeits-Gruppen AG 18 plus an über 50 Schulen.
 

Das Gespräch hat Ina Beyer geführt.
 

Newsletter abonnieren