Presse
25.01.2019 Ethik

Inklusion ist der beste Schutz, um Ausgrenzung und Diskriminierung zu verhindern

Der 27. Januar ist in Deutschland der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Denn am 27. Januar 1945 wurden die Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz befreit. Die Lebenshilfe erinnert zum 27. Januar an die vielen kranken und behinderten Menschen, die damals von den Nazis verfolgt und ermordet wurden.

Das Bild zeigt den Gedenk- und Informationsort zu den "Euthanasie"-Verbrechen der Nationalsozialisten in der Berliner Tiergartenstraße. Zu sehen sind eine durchsichtige blaue Wand, Rollstuhlfahrer und Fußgänger sowie Blumen und Kränze, die auf dem Boden liegen.
© Lebenshilfe / Peer Brocke
Der Gedenk- und Informationsort zu den "Euthanasie"-Verbrechen der Nationalsozialisten in der Berliner Tiergartenstraße

Anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar erklärt die Lebenshilfe-Bundesvorsitzende Ulla Schmidt, MdB: „Gerade heute – in einer Zeit, in der die Verbrechen der Nazis vom Fraktionsvorsitzenden der AfD Gauland als ‚Vogelschiss‘ verharmlost werden – ist es besonders wichtig, an die kranken und behinderten Menschen zu erinnern, die damals zu Hunderttausenden ermordet wurden. Sie galten als ‚Ballastexistenzen‘, als ‚Volksschädlinge‘ und wurden als ‚lebensunwert‘ systematisch aussortiert.“ Die Lebenshilfe setzt sich daher seit ihrer Gründung vor mehr als 60 Jahren für eine inklusive Gesellschaft ein, die Menschen mit Behinderung und anderen Minderheiten uneingeschränkte Teilhabe garantiert. „Inklusion ist der beste Schutz, um Ausgrenzung und Diskriminierung zu verhindern“, betont Ulla Schmidt.

Dazu gehört, dass Menschen mit Behinderung in der Lebenshilfe mitreden und mitentscheiden können: Bereits seit dem Jahr 2000 sind Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung als Selbstvertreter Mitglied im Bundesvorstand. Darüber hinaus organisiert die Lebenshilfe in diesem Jahr einen großen Kongress in Leipzig, wo vom 29. bis 31. August Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter aus ganz Deutschland zusammenkommen, um sich auszutauschen und gegenseitig zu stärken. Vor wenigen Wochen erst hat die Bundesvereinigung den Berliner Sebastian Urbanski in den Vorstand berufen. Der 40-jährige Schauspieler hatte vor zwei Jahren am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus als erster Mensch mit Down-Syndrom zum Deutschen Bundestag gesprochen.

Lebenshilfe Bundesvorsitzende Ulla Schmidt hat zudem die Schirmherrschaft für den zweiten bundesweiten Schul- und Jugendtheaterwettbewerb zu Biographien von Opfern der NS-„Euthanasie“-Verbrechen „andersartig gedenken on stage“ übernommen. Theatergruppen können Stücke erarbeiten und noch bis zum 29. Mai 2019 beim Träger des Projektes, dem Förderkreis Gedenkort T4, einreichen. Weitere Informationen gibt es unter: https://www.andersartig-gedenken.de/startseite.html

 

Gedenken 2019

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