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Projekt

Mit den Augen von Jugendlichen – was braucht inklusive Jugendarbeit?

Was ist jungen Menschen mit Behinderung wichtig? Können sie die bestehenden Angebote der Kinder- und Jugendarbeit überhaupt nutzen? Antworten soll das neue Projekt „Mit den Augen von Jugendlichen – was braucht inklusive Jugendarbeit?“ liefern. Hier erfahren Sie alles rund um das Praxis-Forschungsprojekt.

Abschlusstagung 16. November Inklusive Jugendarbeit

Was braucht inklusive Jugendarbeit?
Abschlusstagung am 16. November in Berlin

Diese Frage stand im Mittelpunkt des dreijährigen Forschungsprojekts „Mit den Augen von Jugendlichen – Was Braucht inklusive Jugendarbeit?“ der Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V. gefördert durch die Aktion Mensch.

Wissenschaftler*innen der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) und der Pädagogischen Hochschule Heidelberg (PH Heidelberg) gingen diesen Fragen nach und interviewten Kinder und Jugendliche mit sogenannter geistiger Behinderung.

Die Ergebnisse werden am 16. November 2023 in Berlin von 11 bis 16 Uhr vorgestellt. Die Veranstaltung ist kostenfrei. Seien Sie dabei. Infos und Anmeldung hier.

Motivation zur Erforschung inklusiver Jugendarbeit

Was wünschen sich junge Menschen mit Beeinträchtigung?
© Lebenshilfe/David Maurer

Die Beteiligung von jungen Menschen mit Behinderungen ist ein Auftrag für die Kinder- und Jugendarbeit. So steht es im 15. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung.

  • Aber was ist jungen Menschen mit Beeinträchtigung wichtig?
  • Was wünschen sie sich für ihre Freizeit?
  • Können sie die bestehenden Angebote der Kinder- und Jugendarbeit überhaupt nutzen?

Bisher ist das kaum erforscht. Die Interessen und Bedürfnisse von Jugendlichen mit sogenannter geistiger Behinderung werden in der aktuellen pädagogischen Freizeitforschung und in Jugendstudien nur wenig beachtet.

Logo Projekt zur inklusiven Jugendarbeit
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Darum wird mit dem Projekt „Mit den Augen von Jugendlichen – was braucht inklusive Jugendarbeit?“ die Entwicklung inklusiver Angebote für Jugendliche aus der Nutzer*innenperspektive untersucht.

Das heißt, dass die Sicht junger Menschen mit Beeinträchtigung auf ihre Beteiligung an Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit im Vordergrund steht. Das Projekt möchte einen Beitrag dazu leisten, dass sich die Interessen und Bedürfnisse junger Menschen mit Beeinträchtigung in den Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit wiederfinden.

Das sind die Zielgruppen

Jugendliche und Fachkräfte gehören zur Zielgruppe des Projektes.
© Lebenshilfe/David Maurer

Im Mittelpunkt des Projektes stehen Jugendliche mit sogenannter geistiger Behinderung von 12 bis 18 Jahren. Um ein umfassendes Bild zu gewinnen, ist eine weitere Zielgruppe wichtig: die Menschen, die die verschiedenen Angebote für Jugendliche in den Lebenshilfen durchführen oder in Entscheidungsfunktionen arbeiten. So kann ermittelt werden, wie bereits jetzt die Angebote für junge Menschen mit Behinderung aussehen.

Weiterhin richtet sich das Projekt an Einrichtungen und Träger der Kinder- und Jugendarbeit nach Sozialgesetzbuch acht (SGB VIII §11 und §12), wie zum Beispiel Jugendverbände oder Offene Kinder- und Jugendeinrichtungen.

Unser Ziel ist ein Dialog mit den Fachkräften aus der Behindertenhilfe und Kinder- und Jugendarbeit zu den Interessen und Bedürfnissen der Jugendlichen. So können nachhaltige Kooperationen entstehen um Kinder- und Jugendarbeit gemeinsam inklusiver zu gestalten.

Das sind die Ziele des Projektes

Wissenslücken sollen geschlossen werden.
© Lebenshilfe/David Maurer

Mit dem Projekt wollen wir erreichen, dass...

  • wir Erkenntnisse über Interessen und Wünsche von Jugendlichen mit geistiger Behinderung zu Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit gewinnen. Das Projekt will Wissenslücken schließen.
  • Angebote der Kinder- und Jugendarbeit an Interessen und Lebenslagen von Jugendlichen mit Behinderung anknüpfen.
  • Kinder- und Jugendarbeit ihrem Inklusions-Auftrag fundiert nachkommen kann.
  • Jugendliche mit sogenannter geistiger Behinderung in ihrer Vielfalt an Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit gemäß ihren Interessen und Bedürfnissen teilhaben.
  • neue Kooperationen von Trägern der Kinder- und Jugendarbeit und der Behindertenhilfe/Lebenshilfe entstehen. So können sich diese beiden Systeme aneinander annähern und im Sinne ihrer Adressat*innen zusammenwirken.
  • Akteure aus der Kinder- und Jugendarbeit sowie Behindertenhilfe Handwerkszeug in Form einer Handreichung erhalten. So können sie Ideen zur Gestaltung inklusiver Angebote bekommen.
  • Akteur*innen aus der Kinder- und Jugendarbeit sowie Behindertenhilfe befähigt und inspiriert werden, bedarfsgerechte inklusive Angebote zu entwickeln und umzusetzen.
  • auch junge Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung mitgestalten und entscheiden.

Blick in die inklusive Praxis

Projekt  zur inklusiven Jugendarbeit
© Lebenshilfe/ David Maurer

FIETe steht für Freizeit = Inklusion. Engagement. Teilhabe erleben.
FIETe ist ein Projekt der Lebenshilfe Ostholstein. Es wurde durch die Aktion Mensch gefördert.
Ziel des Projektes war es, herauszufinden, wie inklusive Jugendarbeit funktioniert. Und das hat geklappt! In den drei Jahren entstanden großartige Angebote inklusiver Jugendarbeit in Kooperation verschiedener Akteure aus der Kinder- und Jugendarbeit. Jugendliche mit und ohne Behinderung konnten mitbestimmen, sich beteiligen und aktiv dabei sein, inklusive Angebote zu gestalten und bei ihnen mitzumachen.

Ein inklusives Angebot  war das Erstellen von Lichtbox-Videos zum Thema Inklusion. In diesem Angebot konnten die Jugendlichen ihre Interessen und Fähigkeiten in der Videoerstellung einbringen. Sind Sie neugierig? Hier können Sie ein Video ansehen.
Näheres zu den tollen inklusiven Ideen und dem Projekt finden Sie hier.

Lichtbox-Videos:

In Kleingruppen wurden mit Jugendlichen sogenannte Lichtbox-Videos zum Thema Inklusion erstellt. Leitmotiv ist der fiktive, barrierefreie Ort Inkluhausen. Dieses Format bietet unterschiedlichste Beteiligungsmöglichkeiten. Teilnehmer*innen können das Bühnenbild gestalten und kreative Ideen beisteuern. Technikaffine kümmern sich zum Beispiel um das Licht und die Aufnahmen.

  • Im ersten Video wird gefragt: Wie weit ist es noch bis Inkluhausen und kommen wir schnell voran oder eher im Schneckentempo?
  • Der zweite Film zeigt Barrieren im Alltag. Ein Friseurladen mit dem Schild „Come in, we are open“ verhindert zum Beispiel durch Eingangsstufen den Zugang für eine Rollstuhlfahrerin.
  • Im dritten Video geht es um einen Schulausflug in den Wald. Ein Kind im Rollstuhl langweilt sich, weil es nicht mitmachen kann. Die Empfehlung am Ende: Das Kind muss bei der Planung einbezogen sein und mitreden können, damit Ausflüge für alle gut sind.

Modellprojekt „Zusammen? Geht doch!“

Ein Grundprinzip der Kinder- und Jugendarbeit ist es, offen für Alle zu sein. Mit dem Modellprojekt „Zusammen? Geht doch!“ lotet die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland (aej) neue Angebote und neue Kooperationsformen für eine inklusive Kinder- und Jugendarbeit aus. Akteur*innen der Evangelischen Jugend und der Behindertenhilfe lernen im Projekt voneinander, öffnen ihre Strukturen wechselseitig, erarbeiten gemeinsame Konzepte für stabile Kooperationsformen und erproben diese praktisch. An vier Projektstandorten finden unter anderem regelmäßige gemeinsame Gruppenangebote statt, Ferienfreizeiten werden geplant und Konzepte für inklusive Juleica-Schulungen entwickelt und durchgeführt. Die Jugendleiter*in-Card (Juleica) ist der bundesweit einheitliche Ausweis für ehrenamtliche Mitarbeiter*innen in der Jugendarbeit. Ehrenamtliche haben damit die Berechtigung, in der Kinder- und Jugendarbeit tätig zu sein.
Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung wird damit die gemeinsame Teilhabe ermöglicht. Erfahrungen, Methoden, Konzepte und Ideen, die dadurch entstehen, werden als Materialpool für die Kinder- und Jugendarbeit verschriftlicht und veröffentlicht.

Hier bekommen Sie mehr Informationen über das Modellprojekt.

Mehr zum Ablauf und den Projektbeteiligten

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